Auf dem Weg zu einem nachhaltigeren Krankenhaus

Pressemitteilung /

Klinikum Saarbrücken nimmt an Forschungsprojekt zur Müllvermeidung und Recycling teil.

Im Klinikum Saarbrücken fallen im Jahr über 500 Tonnen krankenhausspezifischer Abfall an, das entspricht im Schnitt etwa fünf Kilogramm pro Patient. Der Winterberg liegt mit diesem Wert im saarlandweiten Vergleich leicht unterhalb des Durchschnitts. Dieser Abfall beinhaltet beispielsweise chirurgisches Nahtmaterial, Verpackungen oder Einwegprodukte wie Scheren, Zangen und Pinzetten. Zum jetzigen Zeitpunkt gibt es keine rechtlichen Rahmenbedingungen, unter anderem aus hygienischen Gründen, die ein Recycling dieser medizinischen Einmalprodukte ermöglichen. Dadurch gehen wichtige Rohstoffe verloren.

Um das zu ändern, ist das Klinikum Saarbrücken Teil des überregionalen Forschungsprojektes MEiK „Medizinische Einmalgebrauchsprodukte in der Kreislaufwirtschaft“ unter der Leitung der Hochschule Pforzheim. Die htw saar übernimmt die Analyse der medizinischen Abfälle in den Operationssälen des Klinikums Saarbrücken.

Wie kann medizinischer Abfall eingespart und recycelt werden?

„Im Klinikum Saarbrücken werden nicht-medizinische Abfälle wie Holz, Metall und Glas bereits verwertet, aber medizinische Abfälle unterliegen strengen Richtlinien“, erklärt Christina Moskau, Abfallbeauftragte des Klinikums.

Gerade bei Operationen fällt eine Menge Müll-Material an: „Nach einer Operation müssen je nach Fachrichtung durchschnittlich 12 Kilogramm Abfall entsorgt werden. Mit den Projektpartnern möchten wir herausfinden, wie medizinische Abfälle dieser Art reduziert und angefallene Abfälle aus Einmalprodukten recycelt werden können“, erklärt die Abfallbeauftragte.

Ziel des Projektes ist eine Ideensammlung, wie medizinische Produkte von der Herstellung über die Nutzung im Krankenhaus bis hin zur Entsorgung kreislaufwirtschaftlich sinnvoll genutzt werden können – also beispielsweise, welche Produkte sich für Recycling überhaupt eignen. Idealerweise können damit auch die Abfallmengen, die im Krankenhaus entstehen, reduziert werden.

Modellhafte Umsetzung im Klinikum Saarbrücken

Im Rahmen des Projektes MEiK kümmert sich die htw saar um die Analyse der aktuellen Abfallsituation in den Operationssälen des Klinikums Saarbrücken. Lena Hupperich, wissenschaftliche Mitarbeiterin der htw saar, wird dazu zunächst untersuchen, welche Materialien in den Operationssälen benötigt und welche davon als Abfall wieder entsorgt werden. Dabei gilt es festzustellen, wie viel Abfall aus welchem Material wie z.B. Kunststoff oder Metall anfällt. Aus den Ergebnissen leiten die Projektpartner Maßnahmen ab, die im Klinikum Saarbrücken modellhaft umgesetzt werden können.

Die Werkstoffeigenschaften der Kunststoffe werden schließlich an der Professur für nachhaltige Produktentwicklung der Hochschule Pforzheim untersucht, um eine mögliche stoffliche Verwertung – also ein Recycling – möglich zu machen.

Rechtliche Rahmenbedingungen müssen verbessert werden

Die Forschungsgruppe erhofft sich außerdem, die rechtlichen Rahmenbedingungen zur Entsorgung von Medizinprodukten zu verbessern. Bisher ist das Recyceln von medizinischen Abfällen aufgrund hygienischer Aspekte nicht möglich. Dadurch werden wertvolle Rohstoffe wie Chrom, Stahl und Kunststoffe nicht wieder in den Kreislauf zurückgeführt. Ein Recycling dieser Produkte würde daher den Klima- und Energieaufwand reduzieren.

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Die wissenschaftliche Mitarbeitern der htw saar, Lena Hupperich, steht in einem Flur, in dem es zu den OP-Sälen geht
Lena Hupperich ist wissenschaftliche Mitarbeiterin an der htw saar und kümmert sich im Klinikum Saarbrücken um die Umsetzung des Projekts.