Saarbrücker Adipositaszentrum (AZ)

Die Adipositas (krankhaftes Übergewicht) betrifft immer mehr Menschen in allen Alters- und Gesellschaftsgruppen. In Deutschland sind mittlerweile fast 50 Prozent der Bevölkerung übergewichtig.

Viele gesundheitliche Risiken sind bekanntermaßen eng mit dem krankhaften Übergewicht verbunden, z.B. der Bluthochdruck, die Zuckerkrankheit (Typ 2-Diabetes), Depressionen, Fettstoffwechselstörungen, Gelenkbeschwerden und die Unfruchtbarkeit bei Frauen, um nur einige zu nennen. Viele dieser Erkrankungen können die Lebenserwartung um mehrere Jahre verkürzen.

Die Vorbeugung und Therapie des krankhaften Übergewichts ist mittlerweile zu einer zentralen medizinischen Aufgabe geworden. Im sowie um das Klinikum Saarbrücken herum steht Ihnen hierfür ein interdisziplinäres Spezialistenteam zur Verfügung.

Es ist auch eine direkte Überweisung in das Adipositaszentrum möglich: Die Ärztliche Leiterin Dr. Barbara Jacobi erhielt von der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) als erste im Saarland die Ermächtigung, dass Hausärzte und Internisten Patienten mit Adipositas-Krankheitsbildern direkt auf den Winterberg überweisen können.

Ihre Ansprechpartner

Dr. Barbara Jacobi

Leitung Saarbrücker Adipositaszentrum
Oberärztin
Fachärztin für Viszeralchirurgie
Schwerpunkt: Adipositaschirurgie,
Ernährungsmedizin

Portrait Dr. Annette Hammes

Dr. Annette Hammes

Fachärztin für Allgemeinmedizin, Diabetologie, Ernährungsmedizin
Adipologin GGG

Waseem Saker

Waseem Saker

Facharzt für Viszeralchirurgie

Portraitfoto Kerstin Denger

Kerstin Denger

Ernährungsberatung

Portraitfoto Jana Eifler

Jana Eifler

Ernährungsberatung

Kontaktinformationen des Sekretariats

Portraitfoto Sarah Hollinger

Sarah Trapp

Medizinische Fachangestellte

Tel. 0681 963 2447

Portrait Eva Schenkelberger

Eva Schenkelberger

Medizinische Fachangestellte

Tel. 0681 963 2447

Leistungsspektrum

Ernährungstherapie

Die wichtigste und erste Maßnahme zur Gewichtsreduktion ist und bleibt ein maßvolles Essverhalten in Kombination mit ausreichender Bewegung. Hierzu gehören verschiedene Therapieprogramme unter stationären und ambulanten Bedingungen, Rehabilitationsmaßnahmen, Selbsthilfegruppen oder eigenverantwortliche diätetische Maßnahmen unter ärztlicher Kontrolle. Hierzu beraten wir Sie gern und stellen bei Bedarf den Kontakt zu den entsprechenden Ansprechpartnern her. Eine professionelle Ernährungsberatung ist eine wichtige Voraussetzung für eine langfristige Ernährungsumstellung. Sie erhalten von uns eine individuelle Beratung mit praktischen Tipps (z.B. richtiges Einkaufen, Kochen und die bewusste Lebensmittelauswahl, die Gestaltung regelmäßiger Mahlzeiten etc.). Nach Analyse Ihrer Ernährungsgewohnheiten wird ein individueller Ernährungsplan erstellt. Die Begleitung über die Ernährungsberatung erstreckt sich in der Regel über sechs Monate und wird von den meisten Krankenkassen übernommen.

 

Psychosomatische Betreuung

Bei der psychosomatischen Diagnostik wird überprüft, ob seelische Begleit- und Folgeerkrankungen der Adipositas vorliegen, und ob eine Essstörung (z. B. Esssucht) zum Übergewicht geführt oder beigetragen hat. Wenn eine Essstörung vorliegt, ist Im Rahmen des konservativen Therapieprogrammes (Stufe III) eine psychotherapeutische Behandlung erforderlich. Depressionen und Angststörungen, welche möglicherweise einen negativen Einfluss auf die Adipositas und ihre Behandlung haben können, müssen ebenfalls psychotherapeutisch behandelt werden. Bei manchen Patienten zeigen sich die psychischen Probleme erst nach einem operativen Eingriff und machen dann eine weitere psychotherapeutische Behandlung notwendig.

 

Bringen Sie zum ersten Termin bitte alle Vorbefunde und einen ausgefüllten Anamnesebogen mit

 

Unser therapeutisches „Stufenkonzept" basiert auf aktuellen Leitlinien und neuesten Studien. Gemeinsam werden wir jeden einzelnen Schritt mit Ihnen planen und individuell auf Sie abstimmen. Bringen Sie zum ersten Termin bitte alle Vorbefunde und einen ausgefüllten Anamnesebogen mit.

Nach gründlicher Beratung durchlaufen Sie ein konservatives Therapieprogramm. Dazu gehören auch eine professionelle Ernährungsberatung sowie eine psychosomatische Betreuung.  

Führen konservative Maßnahmen nicht zum gewünschten Erfolg, kann ein operativer Eingriff angezeigt sein. Dabei gibt es unterschiedliche Operationsverfahren.

Stufe I: Basiskurs

Hier erhalten Sie alle notwendigen Informationen für die Behandlung von krankhaftem Übergewicht. Ein Spezialisten-Team klärt sie ausführlich über die ängigen konservativenund operativen Möglichkeiten auf.

Stufe II: Adipositassprechstunde

Entwicklung eines persönlichen und individuellen Therapiekonzeptes, basierend auf den Vorgaben des multimodalen Programms. D.h. unter Berücksichtigung aller gängigen Therapiemöglichkeiten (konservativ und chirurgisch) sowie Ihrer Nebenerkrankungen und Ihres individuellen Risikoprofils wird von uns mit Ihnen die für sie maßgeschneiderte Therapie entwickelt.

Stufe III: konservatives Therapieprogramm

Sie durchlaufen für ein halbes Jahr ein auf Sie angepasstes Ernährungs- und Bewegungsprogramm. Wir informieren Sie über die Möglichkeit zur Teilnahme an einer Selbsthilfegruppe bzw. organisieren den Kontakt. Parallel hierzu erfolgt die Vorstellung bei unserem Psychosomatiker und bei Bedarf die begleitende Therapie.

Stufe IV: Antragsstellung

Nach Ausschöpfung aller konservativer Maßnahmen bleibt manchmal nur noch der operative Eingriff. Hier werden Sie über den Prozess der Antragstellung informiert. Wir geben Ihnen Hilfestellung und unterstützen Sie bei Ihrem persönlichen Antrag

Stufe V: OP-Vorbereitung/Operation

Nach Erhalt der schriftlichen Kostenzusage durch Ihre Krankenkasse vereinbaren Sie einen Termin in unserer chirurgischen Klinik. Wir bieten Ihnen sämtliche gängigen OP-Verfahren sowie endoskopische Techniken (Schlauchmagen / Magenbypass / Mini-Bypass / S.A.D.I-S, SASI) an. Hier werden Sie ausführlich über den Ablauf vor, während und nach der Operation aufgeklärt. Sie erfahren welche Voruntersuchungen (Magenspiegelung, Blutentnahmen) für Sie notwendig sind. Auch hier werden Sie interdisziplinär von Chirurgen, Ernährungsberatern und bei Bedarf auch psychologisch begleitet.

 

Operationsverfahren

Grundsätzlich werden zwei unterschiedliche operative Verfahren unterschieden. Die rein restriktiven Operationsverfahren vermindern nur die Nahrungszufuhr (z.B. Magenband). Bei den sogenannten kombinierten (restriktiv und malabsorptiven) Verfahren wird sowohl die Nahrungszufuhr als auch die Nahrungsaufnahme (bzw. -resorption) im Darm eingeschränkt (z.B. Magenbypass). Dies wird durch die operative Ausschaltung von bestimmten Darmabschnitten erreicht.

Vor und nach der Operation werden Sie intensiv von Ernährungsspezialisten begleitet und individuell beraten. Neben medizinischen Voraussetzungen sind der Wille und die Erkenntnis, auch nach der Operation dauerhaft vor allem das Ess- und Bewegungsverhalten zu ändern, entscheidend für eine erfolgreiche operative Therapie.

Wir bieten sämtliche operative Verfahren zur Gewichtsreduktion in minimal invasiver Technik an.

Bei diesem Operationsverfahren entfernen wir einen großen Teil des Magens. Übrig bleibt ein etwa 2-3cm dicker schlauchförmiger Restmagen mit geringerem Füllungsvolumen. Somit können Sie nur wenig Nahrung auf einmal zu sich nehmen und fühlen sich schneller satt. Gleichzeitig wird durch die Teilentfernung des Magens viel weniger vom „Hungerhormon“ Ghrelin freigesetzt, so dass auch das eigentliche Hungergefühl nach der OP deutlich reduziert ist.

Hinweise:

  • Nicht geeignet bei Patienten mit starkem Sodbrennen
  • Eine Magenspiegelung ist weiterhin möglich
  • Der Weg der Nahrung durch den Verdauungstrakt bleibt erhalten. Trotzdem sollten Sie vorsorglich nach der Operation Vitamine/Spurenelemente einnehmen.
  • Der Restmagen kann sich bei zu großen Portionen wieder ausweiten, was zu einer erneuten Gewichtszunahme führt.

Der Magen wird hierbei in zwei Teile getrennt: einen kleinen „Vormagen“ und in den größeren Restmagen. Zusätzlich wird der Dünndarm funktionell verkürzt und mit dem „Vormagen“ neu verbunden und damit so umgeleitet, dass sich die Nahrung und die Verdauungssäfte erst im mittleren Dünndarm vermengen. Die Nahrungsaufnahme in den kleinen „Vormagen“ und die Nahrungsverwertungsstrecke im Dünndarm werden hierdurch deutlich reduziert.

Hinweise:

  • Etwas stabilerer Gewichtsverlust und stärkere Wirkung auf Diabetes als beim Schlauchmagen.
  • Eine Spiegelung des großen Restmagens ist nicht mehr möglich.
  • Nach dem Essen - inbesondere nach Genuss von Zucker - können Beschwerden wie Herzrasen, Schwindel, Müdigkeit und Schweißausbrüche („Dumping“) auftreten.
  • Sie müssen lebenslang Vitamine und Spurenelemente einnehmen.

Dies ist eine besondere Form der Magenbypass-Operation, hier wird nur eine Neuverbindung zwischen dem Magenpouch und dem Dünndarm hergestellt, deshalb auch Ein-Anastomosen-Bypass genannt.

Diese Operation wird in der Regel als Zwei-Stufenkonzept durchgeführt.

Im ersten Schritt erfolgt eine Schlauchmagenoperation. Im zweiten Schritt wird der Zwölffingerdarm nach dem Magenpförtner (Pylorus) durchtrennt. Im Anschluss wird dann nur eine Anastomose (Neuverbindung) zwischen Dünndarm und Magen angelegt. Es resultiert dann eine gemeinsame Verdauungsstrecke von 250 cm.

Der Vorteil dieser Technik liegt in der Erhaltung des Magenpförtners, so dass die aufgenommene Nahrung kontrolliert und schrittweise an den Dünndarm abgegeben wird. Die SADI-S Operation ist auch sehr gut als Revisionsoperation nach Sleeve-Resektion geeignet, wenn die Gewichtsreduktion nicht ausreichend ist und ggf. noch Diabetes Typ II vorliegt.

Es wird eine Schlauchmagenoperation mit einem Omega-Loop-Bypass kombiniert. Es wird eine Dünndarmschlinge mit einem Schlauchmagen verbunden. Dies führt dazu, dass 2/3 der Nahrung den ersten Anteil des Dünndarms umgeht, was zu einer reduzierten Aufnahme von Fetten, Zucker und Kalorien führt.

Die Operationstechnik kann auch nach einer Schlauchmagenoperation mit noch bestehendem Übergewicht als Stufenkonzept durchgeführt werden.

Hinweise: 

  • Sehr starke Auswirkung auf den Typ II Diabetes und Blutfettwerte
  • Geringeres Risiko einer Klammerleckage als beim Schlauchmagen
  • Reduziert den Säurereflux, da der Druck im Magen sinkt
  • Der Zwölffingerdarm und somit der Zugang zu den Gallenwegen bleibt erhalten.
  • Geringeres Risiko für eine innere Hernie
  • Leicht umkehrbar und Verfahrenswechsel möglich

Adipositas Selbsthilfegruppe

Wer Probleme mit dem Übergewicht hat und das nicht hinnehmen möchte, der ist in der Selbsthilfegruppe Adipositas gut aufgehoben. In der Selbsthilfegruppe werden Erfahrungen und Wissen ausgetauscht, Mut zugesprochen, Unterstützung und Hilfe angeboten. Die Saarbrücker Selbsthilfegruppe arbeitet eng mit dem Saarbrücker Adipositaszentrum zusammen.

Sie trifft sich jeden ersten Mittwoch im Monat um 18 Uhr im Casino des Klinikums Saarbrücken. Der Eingang zum Casino befindet sich schräg gegenüber der Notaufnahme.

Die operierten Patientinnen und Patienten treffen sich jeden ersten Montag im Monat um 18 Uhr - immer online. Zugangsdaten erhalten Sie bei Anmeldung per Mail: azsaarbruecken@klinikum-saarbruecken.de 

Partner

Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie, Stoffwechselerkrankungen und Infektiologie
Chefarzt Prof. Dr. Daniel Grandt

MVZ Medicover
Dr. med. Bettina Stamm

Internistische Gemeinschaftspraxis Eschberger Hof
Dr. med. Claudia Thiel

Adipositas Netzwerk Saar e.V.

Adipositas-Selbsthilfegruppe Winterberg auf Facebook zu finden unter "Shg Winterberg"

 


Erfahren Sie mehr über unser Ärztinnenteam

Wer sind Ansprechpartnerinnen und in welchen Behandlungrahmen kommen Patientinnen und Patienten mit welcher Fachärztin in Kontakt?

Die Ärztinnen des Saarbrücker Adipositaszentrums auf dem Winterberg stellen sich vor.