"Stellen Sie sich vor Sie sind am Mittelmeer, haben einen schönen Tag am Strand verbracht und jetzt geht es auf den Sonnenuntergang zu. Sie sind im Strandrestaurant und als erstes gibt es einen Cocktail. Dabei kann es etwas warm werden, eben wie, wenn man abends etwas Nettes trinkt."
Es klingt wie eine klassische Traumreise, als Entspannungs- oder Einschlafhilfe - irgendwie ist es das auch, doch die Worte sind durchaus mit Bedacht gewählt. Denn während PD Dr. Konrad Schwarzkopf, Chefarzt der Klinik für Anästhesie und Intensivmedizin auf dem Winterberg, dem Patienten die Geschichte erzählt, kümmert sich parallel dazu der spezialisierte Anästhesie-Pfleger um die "Cocktails" für den Patienten: Schmerzmedikamente, Mittel gegen Übelkeit und letztendlich die Narkose einleitenden Wirkstoffe.
Von der Fiktion in die OP-Realität
Die Wärme vom Cocktail, das Prickeln vom Sonnenbaden - all das sind Wahrnehmungen, die den Patienten nicht nur von der für ihn ungewohnten Situation ablenken, sondern ihm auch die ersten körperlichen Auswirkungen der Medikamente suggerieren sollen. "Gerade bei elektiven Operationen sollte das Ziel sein, dass sich der Patient gar nicht oder zumindest positiv an die Einschlafphase erinnern kann", erklärt der Chef-Anästhesist einem an diesem Tag besonderen Gast im OP-Saal 9 auf dem Winterberg.
Podcast widmet sich dem Thema Narkose
Peter Springborn, Geschäftsführer des VdK-Saarland, hat an diesem Tag seinen Anzug gegen den grünen OP-Kasack getauscht. Für den VdK-Gesundheitspodcast "Stethoskop" begleitet er die OP eines Gefäßpatienten - nicht aber mit Blick auf die Arbeit der Operateure, sondern mit Fokus auf den Part, dass diese überhaupt sicher stattfinden kann: die Anästhesie.
Von der Erstvorstellung des Anästhesisten bis zur Narkose-Überwachung im OP war Peter Springborn mit seinem Aufnahmegerät dabei. Gemeinsam mit PD Dr. Konrad Schwarzkopf erklärt er für potenzielle Patientinnen und Patienten möglichst laienverständlich, was denn bei einer Narkose Schritt für Schritt passiert, welche Medikamente wie wirken, welche Vitalfunktionen wie überwacht werden und ob potenzielle Ängste, wie das plötzliche Aufwachen während eines Eingriffs, gerechtfertigt sind.
Blick auf die Fachrichtung, Herausforderungen und Chancen
Woran erkennt man, dass eine Narkose wirkt und wie tief sie ist? Welche Medikamente bewirken was? Wann wird der Patient wie beatmet? Ab wann ist der Patient so weit, dass er für den ersten Schnitt vorbereitet werden? Und wie sieht es mit dem Vertrauensverhältnis zwischen Patient und Anästhesist aus? Diese und weitere Fragen beleuchtet die erste von zwei Podcast-Episoden. "Wir sind während der OP ausschließlich dafür da, um auf unseren Patienten aufzupassen und sicherzustellen, dass die Vitalfunktionen optimal sind. Wir sind da, um aufzupassen, ob irgendetwas aus dem Ruder laufen könnte und gegebenenfalls gegenzusteuern", gibt PD Dr. Konrad Schwarzkopf einen ersten Einblick in seinen vielseitigen Beruf.
Prädikat "Hörenswert"
Nachhören können Interessierte das ab sofort im VdK-Podcast "Stethoskop - Folge 19: Träumen Sie schön! Wie funktioniert Narkose?"
Übrigens: Dem spannenden Thema widmet der VdK noch eine weitere Folge, die unter anderem auf häufige Ängste von Patienten eingeht, wie die Angst nach einer Narkose nicht mehr aufzuwachen: "Stethoskop - Folge 20: Äther und Lachgas sind passé - wir sind 70 Jahre weiter. Wie funktioniert die Narkose? (2)"