Mehr Lungenentzündungen bei Kindern durch Mykoplasma-Bakterium

Pressemitteilung /

Die Infektion kann sich über mehrere Wochen entwickeln. Die meisten Kinder können ambulant versorgt werden.

Im Saarland erkranken derzeit immer mehr Kinder und Jugendliche an einer Lungenentzündung, die durch Mykoplasmen ausgelöst wurde. Der Saarländische Rundfunk hat u.a. bei Dr. Marie-Claire Detemple, Chefärztin des Zentrums für operative und konservative Kinder- und Jugendmedizin, nachgefragt. 

In der Kinder- und Jugendklinik auf dem Winterberg wurden in diesem Jahr (Stichtag 31. August) bislang beinahe hundert Lungenentzündungen (Pneumonien) bei Patientinnen und Patienten unter 18 Jahre behandelt, von denen mehr als jede dritte Pneumonie durch Mykoplasmen ausgelöst wurde.

Ein deutlicher Anstieg im Vergleich zum vergangenen Jahr, sagt Dr. Marie-Claire Detemple. Im Jahr 2023 verzeichnete der Winterberg rund 60 Lungenentzündungen, wovon neun Erkrankungen (15 Prozent) auf eine Infektion mit Mykoplasmen zurückzuführen seien.

"Mykoplasma pneumoniae", so der medizinische Begriff, ist häufig Ursache einer Pneumonie, aber nicht ausschließlich. Die von Mykoplasma pneumoniae ausgelöste Lungenentzündung wird als „atypische oder interstitielle Lungenentzündung“ bezeichnet. Mykoplasma pneumoniae lösen aber auch Hautausschläge, Hirnhautentzündungen, Gelenkentzündungen, etc. aus. 

Wenn Sauerstoffbedarf besteht, muss das Kind stationär behandelt werden

In der Regel seien die Symptome die einer Atemwegsinfektion mit Husten, Erkältungssymptomen, Müdigkeit und Fieber, erklärt Detemple. Die Infektion könne sich über mehrere Tage und Wochen entwickeln, der Genesungsprozess kann bei allen Beteiligten viel Geduld erfordern. Die meisten Kinder können aber ambulant versorgt werden. Ein Grund für eine stationäre Aufnahme kann zum Beispiel sein, wenn Sauerstoffbedarf besteht. Wenn es zu einer Lungenentzündung kommt, kann man, muss aber nicht antibiotisch behandeln. Die meisten Kinder, die wegen einer Mykoplasma pneumoniae-Lungenentzündung stationär sind, werden aber antibiotisch behandelt.

Erkrankung heilt meist folgenlos aus

Detemple: "Häufig ist die Erkrankung harmlos und heilt von alleine und folgenlos aus. Ein Teil der Kinder muss stationär behandelt werden und noch ein kleinerer Teil der Kinder mit Mykoplasmen-Pneumonie muss auf einer Intensivstation betreut werden."

Handeln sollten Eltern sofort, wenn das Kind Anzeichen von Luftnot (Dyspnoe) zeigt, dann sollte unabhängig von Mykoplasmen ein Kinderarzt aufgesucht werden. Ansonsten gibt es keine spezifischen Maßnahmen zur Vorbeugung einer Infektion.

Zum Beitrag bei SR Online geht es hier.

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