Warum möchten Sie neue Wege beim BEM gehen?
Personaldirektor Thomas Hesse: Wir wollen deutlich machen, dass BEM zu einem strategisch aufgestellten betrieblichen Gesundheitsmanagement gehört. Das überarbeitete BEM-Konzept soll den Startschuss für die neue Servicestelle „Gesunder Winterberg“ geben. Diese Servicestelle soll zukünftig Anlaufpunkt für alle unsere Mitarbeiter/innen sein, wenn es um Themen/Probleme rund um die eigene Gesundheit geht. Dafür wird unser Mitarbeiter Nicola Lalla, der die Abteilung seit dem 1. Juli 2020 verstärkt, verantwortlich sein.
Nicola Lalla,Mitarbeiter der Personalabteilung und betrieblicher Gesundheitsmanager: Seit einem Jahr bin ich als Mitarbeiter der Personalabteilung auf dem Winterberg tätig. Als Personalsachbearbeiter betreue ich u.a. die Klinik für Neurochirurgie, die Neurologie und die Ernährungsberatung. Ein Themenfeld wird zusätzlich das betriebliche Gesundheitsmanagement (BGM) und somit auch das betriebliche Eingliederungsmanagement (BEM) sein. Mit meinen Qualifikationen als betrieblicher Gesundheitsmanager und Fachkraft für BGM habe ich zuvor im Klinikum Mutterhaus in Trier über 20 Jahre das BGM bzw. das BEM eigenverantwortlich aufgebaut und betreut. Diese Expertise möchte ich nun auch auf dem Winterberg einbringen, mit dem Ziel, zukünftig die Gesundheit unserer Beschäftigten zu stärken.
Und was bedeutet eigentlich BEM? Muss ich das machen?
NL: Für Beschäftigte, die innerhalb von 12 Monaten länger als sechs Wochen ununterbrochen oder wiederholt erkranken, hat der Arbeitgeber die gesetzliche Verpflichtung ein betriebliches Eingliederungsmanagement (BEM) anzubieten (§ 167 Abs. 2 SGB IX). Das BEM ist eine wichtige Säule des betrieblichen Gesundheitsmanagements (BGM), welche mehrere Ziele hat: Rehabilitation, Prävention, Integration – konkret: die Arbeitsunfähigkeit möglichst zu überwinden (Rehabilitation) und eine erneute Arbeitsunfähigkeit vorzubeugen (Prävention). Das BEM ist ein freiwilliges Angebot für den Beschäftigten.
Warum ist dem Arbeitgeber BEM so wichtig?
TH: Die Fürsorge um die Gesundheit aller unserer Beschäftigten sehe ich als ein wichtiger Bestandteil unserer Unternehmens- und Führungskultur. Dies nur in unseren Führungsleitlinien niederzuschreiben reicht nicht. Wir möchten es zukünftig noch mehr und auch besser mit Leben füllen. Ich sehe für das Team Winterberg damit auch eine große Chance. Gesunde Mitarbeiter/innen sind motivierter und leistungsfähiger und können den belastenden Einflussfaktoren (Zeitdruck, Leistungsdruck, gesetzliche Vorgabe, soziale Stresssituation, private Probleme etc.) achtsamer entgegentreten. Ein niedriger krankheitsbedingter Ausfall führt unmittelbar zu mehr Arbeitskraft in den Abteilungen vor Ort und logischerweise zu einer weniger angespannten Gesamtsituation. Ein Prozentpunkt mehr oder weniger krankheitsbedingter Ausfall bedeutet für unser Haus immerhin ca. 20 Vollzeitkräfte.
Also eine WIN-WIN Situation sowohl für den Winterberg als auch für unsere Beschäftigten, die somit einen verlässlichen und fürsorglichen Arbeitgeber an ihrer Seite wissen.
NL: Gerade in Zeiten von Corona ist das Thema Gesundheit so präsent wie nie. Wie leicht kann es passieren, die eigene Gesundheit zu verlieren und arbeitsunfähig zu werden – das wurde uns in den vergangenen Monaten leider immer wieder – im beruflichen sowie im privaten Umfeld – vor Augen geführt. In einem vertrauensvollen BEM haben Beschäftigte die Möglichkeit, auf freiwilliger Basis professionelle Unterstützung für die Wiederherstellung seiner Arbeitsfähigkeit zu erhalten. Das ist ein sehr wertvolles Angebot.
Und was genau wurde jetzt beim BEM-Prozess verändert?
TH: Wir haben mit Herrn Lalla einen Spezialisten fürs betriebliche Gesundheitsmanagement gewonnen, der als BEM-Beauftragter die komplette Organisation übernimmt. Wir nutzen seine Expertise zur Optimierung und Neustrukturierung unseres „alten“ BEM-Prozesses. Eine weitere wichtige Veränderung wird sein, dass wir unsere Führungskräfte noch stärker in den Eingliederungsprozess und damit in die Vermeidung von Fehlzeiten – so wie es in unseren Führungsleitlinien beschrieben ist - mit einbeziehen werden.
Der erkrankte Mitarbeiter/in kann freiwillig entscheiden, ob er/sie mit seiner/seinem direkten Vorgesetzten, mit Herrn Lalla oder mit beiden ein BEM-Gespräch führen möchte. Das Hinzuziehen weiterer Vertrauenspersonen (z.B. Betriebsrat, Frauenbeauftragte, Schwerbehindertenvertretung o.ä.) ist natürlich weiterhin möglich.
Wenn Sie in die Zukunft schauen: Was wünschen Sie sich für das BEM?
NL: Ich wünsche mir, dass unser BEM zukünftig als wertschätzendes und fürsorgliches Angebot wahrgenommen wird, geprägt von einer verständnis- und vertrauensvollen Zusammenarbeit.
TH: Dem schließe ich mich an. Unser gemeinsames Bestreben liegt darin, motivierten und vor allem gesunden Beschäftigten einen sicheren Arbeitsplatz anzubieten.
Wie geht es weiter?
TH: Wir haben vor wenigen Tagen eine Betriebsvereinbarung zum BEM unterzeichnet. Hier konnten wir uns – im Sinne der Gesundheit unserer Mitarbeiter/innen – gemeinsam mit unserem Betriebsrat, auf einen gesundheitsfördernden, wertschätzenden und vertrauensvollen Prozess einigen. Um unseren Führungskräften die notwendigen Informationen und Abläufe näherzubringen, werden wir in den nächsten Wochen - in Kooperation mit der IKK Südwest - Schulungen (auch online möglich) anbieten. Hierzu informiert in Kürze unsere Personalentwicklung.