Spätkomplikation nach Covid-19-Erkrankung: Mit einem Schnitt zur Luft

Pressemitteilung /

Schonende „Uniportal-VATS“- Operationstechnik in der Thoraxchirurgie auf dem Winterberg etabliert.

Fast ohne Einschränkung kann er heute wieder atmen. Raimund Herzog, der eine ambulante Nachkontrolle im Untersuchungs- und Behandlungszentrum des Klinikums Saarbrücken hat, verspürt weder Schmerzen noch Luftnot. Der Lungenfunktionstest bestätigt sein Gefühl: Seine Lunge hat sich nach einer Spätkomplikation, der infektionsbedingten Zerstörung des Lungengewebes, verursacht durch eine Covid-19-Lungenentzündung, regeneriert. 

Maßgeblich dazu beigetragen hat ein spezieller operativer Eingriff an der Lunge, der im Zentrum für Thoraxmedizin auf dem Winterberg mit der sogenannten „Uniportal-VATS“-Technik durchgeführt werden konnte. Bei dieser Operationsmethode handelt es sich um Schlüssellochchirurgie mit besonderen Bedingungen:  Der Eingriff wird unter Videokamerasicht mit einem einzigen Schnitt von nur drei Zentimetern Länge minimalinvasiv vorgenommen. 

Rückblick

Im Dezember vergangenen Jahres erkrankt Raimund Herzog an Covid-19, hat typische Symptome und entwickelt eine Lungenentzündung. Die CT-Bildgebung der Lunge zeigt beidseits sogenannte „milchglasartige“ Flecken, die eine krankhafte Veränderung des Lungengewebes bestätigen. Vier Tage wird er stationär mit der Diagnose „Covid-19-Pneumonie“ auf dem Winterberg behandelt, die Beschwerden klingen im Verlauf ab und er kann ambulant weiterbehandelt werden. Sechs Wochen nach der Covid-19-Infektion kommen die ihm bekannten Atembeschwerden zurück:  Der 53-Jährige bekommt schwer Luft, hat Atemnot bei Belastung wie beispielsweise beim Treppensteigen, hat Schmerzen in der Brust und hustet Blut. 

Er stellt sich erneut auf dem Winterberg vor und die Untersuchungen ergeben, dass Teile des Lungengewebes vollständig durch die vorangegangene Infektion zerstört worden sind. In einem Teil seiner Lunge hat sich eine sogenannte „Lungenkaverne“ gebildet, dies sind krankhafte Hohlräume im Lungengewebe, die durch Absterben von Gewebe entstehen. Die neu entstandene Lungenkaverne ist ursächlich für die Symptomatik und kann im schlimmsten Fall, beispielsweise bei schwerer körperlicher Belastung, platzen. Alexander Gamrekeli, einer der Sektionsleiter Thoraxmedizin und Facharzt für Herz- und Thoraxchirurgie, rät dem Betroffenen zu dem chirurgischen Eingriff. „Die Teilentfernung des zerstörten Lungengewebes ist die einzig sinnvolle Therapie, denn das Gewebe wird sich nie wieder regenerieren und die ursprüngliche Funktion übernehmen. Eine unkontrollierte Öffnung der Kaverne im Körper, die mit Zellresten und Flüssigkeit gefüllt ist, ist für die Betroffenen mit weitreichenden medizinischen Komplikationen wahrscheinlich.“  

Minimalinvasiver Eingriff dank der „Uniportal-VATS“-Technik

Dem Patienten werden während des minimalinvasiven Eingriffs insgesamt 56 Gramm krankhaftverändertes Lungengewebe entfernt. Das Team um Sektionsleiter Alexander Gamrekeli schafft dies mit einem einzigen Schnitt von nur drei Zentimetern Länge dank der „Uniportal-VATS“-Technik. „Diese Operationstechnik ist weitaus schonender für die Patientinnen und Patienten“, bestätigt der Herz- und Thoraxchirurg. „Die Patienten haben weniger Schmerzen und sind können direkt mobilisiert werden.“ 

Bereits zwei Tage nach dem Eingriff kann Raimund Herzog wieder entlassen werden. Er ist schmerzfrei, kann wieder atmen und das Bluthusten gehört der Vergangenheit an. 

Hier gibt es weitere Informationen zum Zentrum für Thoraxmedizin im Klinikum Saarbrücken https://www.klinikum-saarbruecken.de/fachabteilungen/zentren/zentrum-fuer-thoraxmedizin
 

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Portrait: Patient Raimund Herzog während einer ambulanten Untersuchung im Klinikum Saarbrücken
Patient Raimund Herzog zur ambulanten Nachkontrolle im Untersuchungs- und Behandlungszentrum des Klinikums Saarbrücken.
Patient Raimund Herzog bei dem Lungenfunktionstest im Klinikum Saarbrücken.
Der Lungenfunktionstest bestätigt sein Gefühl: Seine Lunge hat sich nach einer Spätkomplikation, der infektionsbedingten Zerstörung des Lungengewebes, verursacht durch eine Covid-19-Lungenentzündung, regeneriert.