Die amtierende Frauenbeauftragte des Klinikums Saarbrücken, Dorothee Schmitt, wird bei einem Optikerbesuch auf das Brillensammelprojekt ‚Brillen für Sri Lanka‘ des Rotary Clubs St. Ingbert e. V. , aufmerksam. Das Projekt, das 2019 in St. Ingbert startete, begeisterte sie und sie initiierte eine vierwöchige Sammelaktion auf dem Winterberg. Ihr Ziel sind zunächst 200 Brillen, doch die Zielmarke war schnell erreicht. Es zeigte sich, dass das Team Winterberg gut vernetzt ist und so wurde die Aktion zum Selbstläufer. Täglich erreichten Dorothee Schmitt Spenden, es engagierten sich Vereine, Freunde und Bekannte. „Der Zuspruch war großartig“, freut sich die amtierende Frauenbeauftragte. „Wir haben Menschen weit über das Klinikum hinaus für die gute Sache begeistern können.“
Insgesamt kommen 1552 Brillen bei der Sammelaktion zusammen. Dies ist weitaus mehr als sich Dr. Jörg Ertle, Initiator und Rotarier, hätte vorstellen können. Im dritten Jahr in Folge fanden so rund 10.000 Brillen den Weg nach Sri Lanka, so auch das gesteckte Ziel für 2022. „Wir freuen uns über die Unterstützung des Klinikums Saarbrücken. Das sind weitaus mehr, als wir üblicherweise von einer Sammelaktion erhalten“, bestätigt der 58-Jährige. Das Projekt „Brillen für Sri Lanka“ ist mittlerweile mit anderen Sammelaktionen ‚Lunette sans Frontière‘ und ‚Brillen ohne Grenzen‘ vernetzt und tauscht komplette Brillen gegen Brillengestelle, denn nur diese werden auf Sri Lanka genutzt. Die Brillengläser werden vor Ort hergestellt und über Spenden refinanziert. Für alle Beteiligten ist es eine Win-Win-Situation, denn die „richtigen Spenden“ kommen am „richtigen Ort“ an, es wird alles wiederverwertet.“
Für die Menschen in Sri Lanka ist gutes Sehen ein Luxusgut, denn eine angepasste Sehhilfe kostet die Betroffenen dort bis zu zwei Monatsgehälter. Nur wenige Betroffene können sich daher eine Brille leisten. Leider bedeutet eine eingeschränkte Sehfähigkeit nicht nur eine eingeschränkte Lebensqualität, sondern zieht häufig ein Ausschluss vom Arbeitsleben oder der selbstständigen Mobilität nach sich. Das Hilfsmittel ‚Brille‘ öffnet nicht nur den Blick, sondern auch die Möglichkeiten und Teilhabe am Leben.
Weg und Netzwerk der gespendeten Brillen
Die kompletten Brillen werden lokal in St. Wendel von der Initiative ‚Arbeit und Familie‘ gereinigt, vermessen und sortiert. Im Anschluss gehen die Sehhilfen über Initiative ‚Brillen ohne Grenzen‘ ins elsässische Hirsingen zur Organisation ‚Lunette sans Frontière‘, von wo aus rund 100.000 Brillen jährlich in mehr als 50 Länder der Welt verschickt werden. Im Tausch für die gespendeten Komplettbrillen erhält der St. Ingberter Rotary Club neue Brillenfassungen, die wiederum seitens der Initiative ‚Brillen ohne Grenzen‘ zur Verfügung gestellt werden. Diese erhalten die neuen Brillengestelle von Herstellern und Optikern.
Durch das lebendige Netzwerk entstehen seit 2019 rund um ‚das Sehen‘ immer wieder neue Projekte, die weit über die Grenzen Sri Lankas hinaus gehen und doch Gemeinsamkeiten haben: Alle Projekte sind nachhaltig und für betroffenen Menschen vor Ort ein Gewinn.
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