Team-basierte Behandlungskonzepte sind im Klinikum Saarbrücken für die Akutversorgung verschiedener Patienten (z.B. Schwerverletzte, nach Schlaganfall, nach Herz-Lungen-Wiederbelebung) seit langem eine etablierte Größe.
Um die Diagnose und die Therapie der Lungenembolie in den Fokus zu rücken, neu zu strukturieren und damit die Sicherheit von Patienten im Klinikum Saarbrücken zu erhöhen, wurde im Frühjahr 2021 ein interdisziplinäres „Lungenembolie-Team“ eingerichtet. Die Teammitglieder sind Ärzte aus der Kardiologie, der Anästhesie und Intensivmedizin, der Radiologie und der Gefäßchirurgie.
Die Idee, spezielle interdisziplinäre Teams zur Behandlung von Patienten mit Lungenembolie vorzuhalten - sog. „Pulmonary Embolism Response“ (PERT) Teams - stammt aus den USA. Vor allem an großen universitären Kliniken arbeiten derartige Teams, die sich jeweils fallbezogen zusammenschließen und vor allem die Behandlung nach der Diagnosestellung der Lungenembolie planen und strukturieren. Der Grundgedanke ist der, dass lebensbedrohliche Erkrankungen wie Lungenembolie, die eine möglichst rasche Diagnosestellung und Behandlung erfordern, im interdisziplinären Zusammenschluss effektiver behandelt werden können.
Ein wesentliches Ziel des Lungenembolie-Teams über die Akutbehandlung hinaus ist, durch gezielte Schulungs- und Fortbildungsmaßnahmen die klinikinterne Aufmerksamkeit („Awareness“) für den Themenkomplex Lungenembolie zu steigern und somit auch präventive Wirkung zu entfalten. Dies ist ein elementarer Baustein für mehr Patientensicherheit im Krankenhaus.
Ziel des Lungenembolie-Teams ist, sowohl Patienten zu versorgen, die als Notfall ins Krankenhaus eingewiesen werden, als auch Patienten, bei denen während eines stationären Aufenthalts eine Lungenembolie vermutet wird. Jeder Arzt des Klinikums kann das Lungenembolie-Team „alarmieren“ und so auf „Knopfdruck“ auf eine höchstmögliche Expertise zur Diagnostik und Therapie zurückgreifen. Im Rahmen einer kurzen Fallbesprechung beraten Mitglieder aus den einzelnen Fachdisziplinen über die erforderliche und bestmögliche Behandlung.
Unter einer Lungenembolie wird ein partieller oder vollständiger Verschluss der arteriellen Lungenschlagader verstanden, der überwiegend durch Blutgerinnsel einer Thrombose tiefer Bein- oder Beckenvenen hervorgerufen wird. Die oftmals akute und potentiell lebensbedrohliche Erkrankung ist weltweit nach Herzinfarkt und Schlaganfall die dritthäufigste kardiovaskuläre Todesursache. Für Patienten im Krankenhaus stellt diese Erkrankung ein Risiko dar, da sowohl die zu Grunde liegende Erkrankung als auch die Immobilisation und andere Faktoren das Risiko für eine Thrombose erhöhen.
Durch die Verlegung der Lungenschlagader mit einem Blutgerinnsel kann es zu einer akuten Druckbelastung der rechten Herzkammer kommen, die diese aufgrund ihrer dünnen Wände nur eingeschränkt tolerieren kann. Die Folge kann ein Versagen der rechten Herzkammer und in der Folge des kompletten Herzens sein, was zum Kreislaufschock führt.