Der 2015 aus Syrien geflüchtete Sultan gehört heute zu einer der gefragtesten Berufsgruppen in Deutschland: Er hat die bundesweit einmalige vierjährige Ausbildung zum Pflegefachmann mit Fachweiterbildung Intensivpflege und Anästhesie auf dem Winterberg absolviert.
Der Fachpfleger unterstützt seit seinem Berufsabschluss im Januar 2023 das Pflegeteam der Intensivstation 43 im Zentrum für Intensiv- und Notfallmedizin. „Ich habe meinen Platz gefunden, ich bin hier angekommen“, erzählt der 30-Jährige und strahlt. „Die Ausbildung hat mich sehr gefordert, lange haben meine Deutschkenntnisse nicht ausgereicht, um die komplexen Themen der Intensivpflege zu bearbeiten.“
Sprache als Schlüssel
Aber er hat es geschafft: Parallel zu der Ausbildung absolvierte Sultan mehrere Deutschkurse, teilweise gleichzeitig, um seine Sprachkompetenz zu verbessen. Doch die Fachsprache blieb herausfordernd und der Berufsabschluss schien unerreichbar. „Es war ein schwerer Moment. Ich wollte die Ausbildung auf keinen Fall abbrechen, dann hätte ich alles verloren“, berichtet Sultan.
Gemeinsam mit der Schulleiterin Dr. Heike Lange und Schulsozialpädagogin Anna Backes entschied er sich für eine Verlängerung der Ausbildungszeit um sechs Monate und für die Teilnahme an dem sogenannten „KLAR+ Projekt“, das die Volkshochschule Landesverband Saarland auf den Weg gebracht hat. Das KLAR+ Projekt wendet sich an Beschäftige aus Einrichtungen des Gesundheitswesen zur Verbesserung der Lese- und Schreibkompetenz im Beruf.
Unterstützung durch Schule und Personalabteilung
Der Syrer absolvierte den sechsmonatigen Sprachkurs, für die er an Samstagen vom Dienst freigestellt wurde, und bereitete sich auf die Prüfungen zum Berufsabschluss vor. „Diese Zeit war einfach anstrengend, kurz zuvor war meine Aufenthaltsbestimmung abgelaufen und das zuständige Amt hat nicht auf meine Nachfragen reagiert. Auch hier haben sich Frau Dr. Lange und Personaldirektor Thomas Hesse für mich eingesetzt“, sagt der Fachpfleger.
„Mein Anspruch ist, möglichst viele Menschen für eine Ausbildung im Gesundheitswesen zu begeistern. Wenn wir merken, dass jemand spezielle Hilfestellung braucht, stehen wir mit Rat und Tat zur Seite“, versichert Thomas Hesse. „ Für Mitarbeitende mit Migrationshintergrund tun wir alles, dass auch diese Kolleginnen und Kollegen im Team Winterberg gut ankommen.“
Angekommen im Team
Sultan Aldarwish war im Team auf der Station 43 bereits angekommen, lange bevor er so gut Deutsch sprechen, verstehen und schreiben konnte wie heute. „Ja, die Sprache war am Anfang ein Handicap, aber mit seiner Art hat er die Sprachbarriere überbrückt. Sultan ist loyal und freundlich, er ist ein toller Kollege, den wir nicht missen möchten“, berichtet Stationsleiter Karsten Schmitt.
Aus einem Geflüchteten wurde eine Fachkraft mit neuer Perspektive: Das Klinikum Saarbrücken hat ihm ein Rahmen gegeben, den Sultan jeden Tag mit größter Willensstärke ausgestaltet hat – das Team Winterberg ist stolz auf diese Teamleistung.
Internationales Team Winterberg
Auf dem Winterberg arbeiten 37 Nationen zum Wohl der Patientinnen und Patienten Hand in Hand. Informationen für internationale Bewerber gibt es hier.