Hochkomplexe Leber-OP mit DaVinci: 82-Jährige sagt DANKE

Pressemitteilung /

Roswitha Puhl kam wegen unklarer Bauchschmerzen auf den Winterberg. Mit Hilfe robotischer Chirurgie wurde sie operiert.

„Drei Tage lang haben wir gefeiert“, erzählt sie von ihrem 80. Geburtstag vor zwei Jahren, Roswitha Puhl hat es richtig krachen lassen. Diese Energie hat sie sich bewahrt: Die inzwischen 82-Jährige aus St. Ingbert ist aktiv, selbstständig – und sowohl körperlich als auch geistig topfit.

Selbst nach einem so komplizierten und großen Eingriff wie jüngst auf dem Winterberg ist es Roswitha Puhl kurz nach dem Aufwachen aus der Narkose wichtig, schnell wieder auf die Beine zu kommen. Als eine der ersten Patientinnen, bei der eine hochkomplexe Leber-OP auf dem Winterberg mit Hilfe des DaVinci-Roboters durchgeführt wurde, ist sie für das Klinikum Saarbrücken eine ganz besondere Patientin. Nur 24 Stunden nach der OP lässt sie es sich nicht nehmen, für ihren Operateur aus dem Patientenbett zu steigen und DANKE zu sagen. Auch jetzt, einige Wochen nach dem Eingriff, erholt sie sich zuhause jeden Tag ein bisschen mehr und wird umsorgt von ihrer Familie.

Unklare Schmerzen und ein schlimmer Verdacht

Was war vorher passiert? Ihre Hausärztin hatte die Patientin auf den Winterberg geschickt, um unklare Schmerzen im Oberbauch abklären zu lassen. Heraus kam das, was man in solchen Situationen nicht hören möchte: Es ist ein unklarer, 3,5 Zentimeter „kleiner“ Leber-Tumor, der die Schmerzen verursacht. Ob er so bösartig ist wie er in der Bildgebung aussieht, kann man zu diesem Zeitpunkt nicht sagen. Aber weil der Tumor schwierig liegt (genau am Abgang des Hauptblutgefäßes der linken Leber) und daher schwierig heranzukommen ist, kommt zur Entfernung nur eine so genannte „Hemihepatektomie“ in Frage – das ist die chirurgische Entfernung des gesamten linken Leberlappens, also der anatomisch linken Leberhälfte. Das entspricht etwa 40 % der gesamten Leber.

Komplexer und anspruchsvoller Eingriff

„Für eine 82-Jährige ist das ein großer Eingriff“, sagt Chefarzt Dr. Dr. habil Gregor Stavrou, der Roswitha Puhl mit Unterstützung der robotischen Chirurgie, die seit Anfang des Jahres auf dem Winterberg eingesetzt wird, operiert hat: „Vor dem DaVinci haben wir so etwas natürlich auch bereits operiert, aber laparoskopisch, das heißt minimal-invasiv ohne riesigen Bauchschnitt. Es ist und bleibt eine komplexe Operation“, sagt er und erklärt, warum die Roboterarme bei solchen Eingriffen den entscheidenden Unterschied machen können: „Der Roboter bzw. dessen Arme haben den Vorteil, dass man sehr präzise arbeiten kann, dass kleinste Bewegungen des Operateurs wie Zittern oder Atmen herausgefiltert werden, dass Winkel möglich sind, die man mit den starren laparoskopischen Instrumenten nicht einnehmen kann. In Frau Puhls Fall mussten wir auch Lymphknoten an der Leberpforte entfernen, das ist dann nochmal komplexer und anspruchsvoller.“

"Fachübergreifend völlig neue operative Möglichkeiten"

Der Eingriff verlief wie im Lehrbuch, sagt der Chefarzt: „Für uns ist der DaVinci eine großartige Weiterentwicklung unserer onkologischen Chirurgie und damit ein riesiger Schritt fürs gesamte Team und natürlich für die Patientin. Jetzt sind wir mit dieser anspruchsvollen OP wieder ein Stück weiter: Es hat prima geklappt und wir konnten die OP ohne Stress und ohne relevanten Blutverlust für die Patientin durchziehen.“ Sechs Tage später ist Frau Puhl bereits wieder zu Hause, zu dem Zeitpunkt ist die Analyse der Leber durch die Pathologie noch nicht fertig.

Die Vorzüge der robotischen Chirurgie, nämlich das präzisere Arbeiten und die schonendere OP-Weise für Patientin, kommen insbesondere bei hochkomplexen Operationen zum Einsatz. „Durch den Einstieg in die komplexe Leberchirurgie entwickeln wir das robotische Programm auf dem Winterberg jetzt Schritt für Schritt weiter“, sagt auch Geschäftsführer Dr. Christian Braun: „Mit diesem modernsten OP-Robotiksystem weltweit eröffnet sich das Team Winterberg fachabteilungsübergreifend völlig neue operative Perspektiven – und damit eine sichere Zukunftsstrategie.“

Eine gute Nachricht

Positiv in die Zukunft blickt auch Patientin Roswitha Puhl. Beim Gesprächstermin erzählt sie von ihrer Familie, von ihrem Mann, der sie „perfekt ergänzt“, von ihren Leidenschaften wie Singen und Tanzen. Besonders gerne erinnert sie sich an ihre aktive Faasebooze-Zeit zurück. Die 82-Jährige hatte zu dem Zeitpunkt aber auch Angst. Angst davor, dass der Tumor in ihrem Bauch ihr Leben verändern wird, wenn er wirklich bösartig sein sollte. Auch diese Zeit der Ungewissheit, bis die Ergebnisse vorliegen, erträgt sie – zumindest äußerlich – gelassen: „Ich nehme es, wie es kommt. Wenn es so sein sollte, machen wir das Beste daraus.“

Nach der histologischen Untersuchung steht fest: Der gefährlich aussehende Tumor wird als nicht bösartig klassifiziert, es handelt sich um eine sehr seltene lokalisierte chronische Entzündung innerhalb der Leber verursacht durch Steine, diese ist auf Bildern nicht von einem bösartigen Tumor zu unterscheiden. Eins steht fest: In der Familie Puhl wird diese gute Nachricht gefeiert – mindestens drei Tage lang.

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Patientin Roswitha Puhl steht links neben Chefarzt Dr. Dr. habil Gregor Stavrou und lächelt ihn an.
Patientin Roswitha Puhl war kurz nach der OP schon recht sicher auf den Beinen - und dankte Operateur Dr. Dr. habil Gregor Stavrou.
Dr. Dr. habil Gregor Stavrou sitzt an einer Konsole des Robotik-Systems DaVinci.
So sieht es aus, wenn robotisch operiert wird. Der Operateur sitzt an einer der beiden Konsolen und sieht das Operationsfeld 10-fach vergrößert. Mit den Fingern steuert er die Roboter-Arme, die höchst präzise und in allen benötigten Winkeln arbeiten.
Ein bisschen Spaß muss sein: Roswitha Puhl ist aktiv, fit und gerne unterwegs, sie liebt die Faasend. Dieses Bild ist etwa sechs Jahre alt. Foto: Familie Puhl