Mein Herzstillstand war kein Todesurteil

Pressemitteilung /

Gerd Barthen (Mitte) erleidet während eines Tennisdoppels einen Herzstillstand. Seine Mitspieler retten ihm das Leben.

Für Gerd Barthen war es ein Aufschlag mit Folgen: Der 71-jährige Gerd Barthen erleidet während eines Tennisdoppels einen Herzstillstand. Dank der Hilfe seiner Mitspieler und der Ausstattung des Tennisplatzes kann hervorragende Erste Hilfe geleistet werden – und der Sportler überlebt. Im Cardiac Arrest Center auf dem Winterberg haben die Spezialisten den Heusweiler als Notfall übernommen. Ein solches Zentrum, das nach einem Herzstillstand professionell eingreifen kann, ist in der Region einzigartig – und kann ein Leben nach dem Herzstillstand schenken.

Gerd Barthen fühlt sich trotz seiner 71 Jahre körperlich fit, hat keine Vorerkrankungen und ist sehr sportlich. Beruflich ist er voll eingebunden, denkt nicht an den Ruhestand und betreut national und international verschiedene Bauprojekte. Der Ingenieur aus Heusweiler ist passionierter Flieger und spielt seit über 40 Jahren Tennis.

Der 19. August 2020 wird zu seinem zweiten Geburtstag – während des Tennisspiels im Doppel auf einem Tennisplatz in Saarbrücken kommt sein Herz aus dem Takt und bleibt stehen. Er bricht am Spielfeldrand zusammen und rasch verfärbt sich seine Gesichtsfarbe. Sein Namensvetter und Mitspieler Dr. Gerd Lanzer wird zum Lebensretter. 

Der Orthopäde a. D. erkennt den Herzstillstand und den damit drohenden Sauerstoffmangel. Der 75-Jährige leitet die Rettungskette ein und beginnt mit der Herz-Lungen-Wiederbelebung unter Zuhilfenahme eines Defibrillators, den der Tennisclub vor einiger Zeit speziell für Notfälle wie diesen angeschafft hat, und der vor allem auch von medizinischen Laien eingesetzt werden kann.  Zusätzlich leitet er einen weiteren Mitspieler, Bernhard Sorg, in Mund-zu Mund-Beatmung und Herzdruckmassage an und gibt während der Reanimation auf dem Tennisplatz Anweisung.

Im Klinikum Saarbrücken

Der Rettungsdienst übernimmt den bewusstlosen Gerd Barthen, stabilisiert ihn für den Transport und verlegt ihn ins Klinikum Saarbrücken auf dem Winterberg. Hier steht die gebündelte Expertise für Patienten nach Herzstillstand zur Verfügung – das Cardiac Arrest Center ist saarlandweit einzigartig. Die Zentrale Notaufnahme, Innere Medizin II (Herzkatheterlabor), das Zentrum für Intensiv- und Notfallmedizin, die Klinik für Neurologie, die Klinik für Neurochirurgie und das Institut für Radiologie arbeiten interdisziplinär zusammen, um Menschen, die nach einem Herzkreislaufstillstand reanimiert wurden, zu versorgen.

Was passiert genau, wenn ein Mensch danach auf den Winterberg kommt? Wir fassen zusammen: Im Klinikum Saarbrücken ist Gerd Barthen bereits über die Leitstelle als Notfall angekündigt. Sofort nach dem Eintreffen wird eine Herzkatheteruntersuchung durchgeführt und eine verschlossene Herzkranzarterie wiedereröffnet. Im Anschluss kommt er auf die Intensivstation. Über 24 Stunden wird seine Körpertemperatur heruntergekühlt. Dies tut man, um weiteren Schäden insbesondere am Hirn vorzubeugen. Unter intensivmedizinischer Überwachung holen ihn die Ärzte langsam aus der Narkose zurück ins Leben.

Der 71-Jährige wacht schnell auf und hat keine neurologischen Auffälligkeiten. Nach insgesamt neun Behandlungstagen im Klinikum Saarbrücken wird Gerd Barthen nach Hause entlassen und wartet jetzt auf seine Reha in Bad Krozingen. Es geht ihm gut und er hat schon neue Pläne nach der Reha – er möchte wieder fliegen.

"Glück im Unglück"

Dank der schnellen Wiederbelebung vor Ort und der Weiterbehandlung in einem spezialisierten Zentrum überlebt Gerd Barthen den Herzstillstand mit einem „blauen Auge“. Heute kann sich der 71-Jährige nicht mehr an den 19. August erinnern. Er sagt: „Ich hatte großes Glück im Unglück– ich war zur richtigen Zeit am richtigen Ort – dank der schnellen und kompetenten Rettungskette und der medizinischen Versorgung im Klinikum Saarbrücken war mein Herzstillstand kein Todesurteil.“

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Dr. Gerd Lanzer, Gerd Barthen und Berhard Sorg auf dem Tennisplatz
v.l.: Dr. Gerd Lanzer, Gerd Barthen und Bernhard Sorg