OP auf dem Winterberg hilft Vierjähriger aus Angola

Pressemitteilung /

Die Kooperation des Klinikums Saarbrücken mit dem Friedensdorf International läuft schon viele Jahre.

Die Klinik für Mund-, Kiefer-, und Gesichtschirurgie sowie Plastische Operationen (MKG) des Klinikums Saarbrücken auf dem Winterberg hat erneut einem Kind aus einem Krisengebiet geholfen. Die vier Jahre alte Tatiana, ursprünglich aus Angola, kam über das Friedensdorf International in Oberhausen auf den Winterberg und wird jetzt dank Team Winterberg bald wieder richtig essen und sprechen können. Die Zusammenarbeit mit dem Friedensdorf läuft schon viele Jahre. Initiiert hat sie der ehemalige Chefarzt Dr. Dr. Herbert Rodemer.

Aufgrund einer unbehandelten Knochenmarkentzündung im Zahn konnte die Vierjährige ihren Mund kaum noch öffnen und kaum kauen – „Kieferklemme in Folge einer Zahnkeim-Osteomyelitis“ heißt dies im Entlassungsbrief. Eine Osteomyelitis ist ein akuter oder chronischer Entzündungsprozess des Knochens, deren Ursache zumeist eine bakterielle Infektion darstellt. Diese entsteht durch Bakterien, die durch einen kariös zerstörten Zahn oder eine Zahnfleischtasche eindringen.

Als das Mädchen in die Kinderklinik des Klinikums Saarbrücken kam, waren Reden, Lachen und Essen schwierig. Auf dem Speiseplan stand vorwiegend flüssiges oder passiertes Essen. Bei der Erstuntersuchung stellten die Chirurgen fest, dass das Mädchen ihren Kiefer kaum öffnen kann.

Damit der Kiefer wieder beweglich wird, mussten die Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgen in einer Operation den entzündeten Knochen am Oberkiefer entfernen. Zudem wurde der Narbenzug, der sich durch die chronische Entzündung gebildet hatte, gelöst – mit Erfolg: Kurz nach der Operation kann Tatiana den Mund schon mehr als zwei Zentimeter aufmachen. Ein Ergebnis des operativen Eingriffs, aber auch begünstigt durch Übungen, die das Mädchen mitgemacht hat, um den Kiefer gezielt zu öffnen. „Es ist wirklich toll zu sehen, wie schnell sich Tatiana von dem Eingriff erholt hat und wie viel Lebensqualität sie dazu gewonnen hat“, freut sich Assistenzärztin Laura Westerhoff.

Bald geht es zurück in die Heimat zur Familie

Nach zehn Tagen auf dem Winterberg wurde das Mädchen wieder ins Friedensdorf entlassen. Von dort geht es in den nächsten Wochen in die Heimat zu ihrer Familie.

Während des Aufenthaltes haben sich die Kinderkrankenschwestern und das Ärzteteam der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin sowie das Team der Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, Plastische Operationen um die Vierjährige gekümmert. Zusätzlich gibt es bundesweit ehrenamtliche Mitarbeiter des Friedensdorfes, die für die kleinen Patienten sorgen.

Das Team der MKG übernimmt regelmäßig Operationen an Kindern mit schweren Gesichts- und Kieferverletzungen aus Krisen- und Kriegsgebieten „pro bono“. Initiiert hat dies bereits vor vielen Jahren Dr. Dr. Herbert Rodemer, der bis Juli 2024 Chefarzt der Klinik war. Heute arbeitet er als „Senior Consultant“ weiter mit, hat auch diese Operation durchgeführt.  

Kooperation mit dem Friedensdorf International

Die Kooperation läuft mit dem Friedensdorf International, das sich seit über 50 Jahren für die medizinische Versorgung in Deutschland von Kindern aus Kriegs- und Krisengebieten einsetzt. Oft sind es Kinder, die aufgrund von Kiefergelenks-Ankylosen (Kiefer-Unbeweglichkeit) unbekannter Ursache keine Nahrung mehr aufnehmen und die deshalb zu den Experten auf den Winterberg kommen.

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Assistenzärztin Laura Westerhoff, Nadine Reinert (ZFA, Zahnmedizinische Fachangestellte) und PD Dr. Dr. Christian Knipfer (v.l.n.r.) überzeugen sich davon, dass es der vierjährigen Tatiana nach der OP gut geht.