Der Darmkrebsmonat März ist fast zu Ende, das Thema Darmkrebs und Darmkrebsvorsorge sollte aber das ganze Jahr über präsent sein. Jährlich erkranken in Deutschland rund 55.000 Menschen neu an Darmkrebs, davon etwa 24.000 Frauen und 31.000 Männer. Darmkrebs gehört damit zu den drei häufigsten Krebsarten in Deutschland (Quelle: Deutsche Krebshilfe). Es ist die zweithäufigste Krebserkrankung bei Frauen (nach Brustkrebs) und die dritthäufigste Krebserkrankung der Männer (nach Prostata- und Lungenkrebs). Jeder fünfzehnte Mann und jede neunzehnte Frau erkranken in ihrem Leben an Darmkrebs.
Männer ab 50, Frauen ab 55 sollten zur Darmspiegelung
Die beste Möglichkeit, Darmkrebs frühzeitig zu erkennen, ist die regelmäßige Vorsorge, Männern ab 50 und Frauen ab 55 Jahren wird eine Darmspiegelung empfohlen, informiert die Saarländische Krebsgesellschaft: "Vorsorge kann Leben retten – denn Darmkrebs entwickelt sich meist über Jahre hinweg aus zunächst harmlosen Vorstufen. Bei einer Darmspiegelung können Polypen frühzeitig entdeckt und entfernt werden, bevor sie sich zu Krebs entwickeln."
Darmspiegelung: Was genau passiert da?
Das Klinikum Saarbrücken hat gemeinsam mit der IKK Südwest neue Wege in der Aufklärungsarbeit zum Thema Darmkrebs gewagt. In einer Podcast-Reportage betreten die Zuhörenden gemeinsam mit dem Dr. Klaus Radecke, Leiter der Sektion Endoskopie innerhalb der Klinik für Innere Medizin 1, den Eingriffsraum auf dem Winterberg und sind hautnah bei einer Darmspiegelung dabei. In einem abgedunkelten Raum, zwischen blauen Einmalschutzanzügen, einem flexiblen Schlauch, dem Koloskop und der piepsenden Pulsüberwachung einer 40-jährigen Patientin, die vom niedergelassenen Gastroenterologen zur Entfernung eines großen Polypen ins Krankenhaus überwiesen wurde, erklärt Dr. Radecke mit großer Ruhe, worauf er bei dem Eingriff achtet und was genau bei den einzelnen Schritten zu sehen ist. Dass der niedergelassene Kollege, der den Polypen bei einer Vorsorgeuntersuchung in der Praxis entdeckt hatte, die Patientin ins Krankenhaus geschickt hat, war genau richtig, erklärt Dr. Klaus Radecke: "Bei einem Polypen dieser Größenordnung ist es sinnvoll, dies im Krankenhaussetting zu machen, wo alle Möglichkeiten der Versorgung zur Verfügung stehen." Dies kann beispielsweise wichtig werden, wenn die Blutung doch stärker ist als gedacht oder weitere Komplikationen auftreten.
Zertifiziertes Darmkrebszentrum auf dem Winterberg
Das von der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) zertifizierten Darmkrebszentrum auf dem Winterberg ist die richtige Anlaufstelle, wenn es über Vorsorgekoloskopien hinausgeht und komplexere Krankheitsbilder akut sind. Es ist ein Darmkrebszentrum der kurzen Wege - durch die enge Vernetzung und die abteilungsübergreifende Zusammenarbeit der Expertinnen und Experten kann ein optimaler Therapie-Pfad für den Erkrankten unter Berücksichtigung von Wünschen, Bedürfnissen und der höchstmöglichen Lebensqualität erstellt werden.
"Großer Respekt fürs medizinische und pflegerische Personal"
Zurück zum Podcast: Agentur-Chef Patrick Stiebel ("Stiebel Creation"), der gemeinsam mit zwei Kollegen für die Aufnahme im OP stand und den Podcast technisch und inhaltlich begleitet und umgesetzt hat, sprach von einer „echten Grenzerfahrung“ für das Produktionsteam: „Zwei von drei Teammitgliedern mussten kurzzeitig den Raum verlassen – die OP-Atmosphäre war dann doch nichts für schwache Nerven, obwohl kein Blut zu sehen war und es keine bedrohliche Situation gab. Dank des einfühlsamen und schnellen Eingreifens des Pflegepersonals aus dem „Team Winterberg“ standen aber bald alle wieder auf den Beinen. Am Ende konnten wir diese außergewöhnliche Episode nicht nur erfolgreich abschließen, sondern auch mit großem Respekt für das ärztliche und pflegerische Personal nach Hause gehen. Denn die Professionalität und natürlich die hautnahen Einblicke in eine solche endoskopische Behandlung haben uns tief beeindruckt.“
Ein Gespräch zwischen Dr. Radecke und Dr. Thomas Stolz, der als niedergelassener Gastroenterologe die ambulante Perspektive zur Darmspiegelung hinzufügt, rundet die Reportage ab. Die beiden Ärzte sprechen mit Moderatorin Martina Straten über die Bedeutung von Vorsorgeuntersuchungen und warum grundsätzlich jeder in Deutschland Gefahr läuft, an Darmkrebs zu erkranken – und was man dagegen tun kann.
Es gibt keinen besseren Schutz vor Darmkrebs als die Vorsorge
„Die wichtigste Botschaft ist: Keine Angst vor der Darmspiegelung, sie rettet Leben. Man sollte dieses Vorsorgeangebot wahrnehmen – es gibt keinen besseren Schutz vor Darmkrebs“, hält Dr. Radecke nach der Podcast-Aufnahme fest. Sein Kollege Dr. Stolz ergänzt: „Wer Angst vor der Darmspiegelung hat, sollte mit Freunden und Bekannten sprechen, die die Darmspiegelung bereits hinter sich gebracht haben. Die werden betätigen: Es ist nicht schlimm und die Entscheidung für die Vorsorge-Koloskopie war richtig.“
Den Podcast findet ihr hier.