Die Ärzte in unserem Zentrum für Intensiv- und Notfallmedizin kommen überwiegend aus der Anästhesie (Narkoseabteilung), mehrere auch aus der Inneren Medizin. Nach einem sechsjährigen Medizinstudium und einer fünfjährigen Facharztausbildung haben die meisten von uns eine weitere zweijährige Subspezialisierung in spezieller Intensivmedizin durchlaufen. Fast jeder ist auch ausgebildeter Notarzt. Auf unseren Intensivstationen gibt es einen Chefarzt, der das Behandlungsteam leitet. Der Leitende Arzt, die pflegerische Schichtleitung und das Ärzteteam gehen normalerweise jeden Tag über die Station, um jeden einzelnen Patienten zu visitieren und Entscheidungen über die Behandlung und Pflege zu treffen. Bei uns erfolgt diese Visite am frühen Morgen ab 6:30h. Sie können sich vielleicht daran erinnern, dass wir Sie untersucht und Ihre Behandlung besprochen haben. Jeden Tag verbringen die Ärzte und ihr Team Zeit mit Ihnen, um zu sehen, wie es Ihnen geht. Sie können dabei mit einem Ultraschallgerät untersucht oder mit einem Stethoskop abgehört werden, Ihre Wunden werden untersucht, um Ihre weitere Behandlung und Pflege zu planen. Regelmäßig wird in Ihre Augen geleuchtet und Sie werden laut angesprochen, um Ihr Aufnahmevermögen zu testen. Häufig sind Ärzte, die auf andere medizinische Bereiche spezialisiert sind, bei unseren Visiten dabei. Dies können internistische, chirurgische oder neurologische Ärzte sein, die Sie behandelt haben, bevor Sie auf der Intensivstation aufgenommen wurden. Diese Ärzte werden sich wieder um Sie kümmern, sobald es Ihnen gut genug geht, um auf einer Normalstation betreut zu werden.
Zu den unangenehmen Maßnahmen, die die Ärzte bei Ihnen vornehmen, gehört neben der Durchführung der künstlichen Beatmung auch die Lungenspiegelung (Bronchoskopie) und die Anlage von Gefäßkathetern, um spezielle Medikamente und Infusionen verabreichen zu können. Bei allen diesen Maßnahmen werden schmerzstillende Medikamente verabreicht, dennoch kann es durchaus sein, dass Sie sich an solche Prozeduren erinnern.
Auf einer Intensivstation kümmert sich normalerweise eine Fachpflegekraft für Anästhesie und Intensivmedizin um zwei bis drei Patienten. Diese Fachkraft hat eine fünfjährige Berufsausbildung mit Spezialisierung auf Intensivmedizin durchlaufen. Ihre Pflegekraft führt den größten Teil der pflegerischen Maßnahmen durch, die Sie benötigen, und verbringt den größten Teil ihrer Schicht an Ihrem Bett. Sie arbeitet auch mit anderen Fachleuten wie den verschiedenen Ärzten oder Physiotherapeuten zusammen, um sicherzustellen, dass Sie die richtige Behandlung und Pflege erhalten.
Die Krankenschwestern werden verschiedene Dinge für Sie tun, die Sie selbst nicht tun können:
Während Ihres Aufenthalts auf der Intensivstation werden Sie regelmäßig von unseren Physiotherapeuten behandelt. Die Physiotherapeuten und unsere Pflegekräfte machen mit Ihnen regelmäßiges Atemtraining. Dies verringert die Wahrscheinlichkeit, dass Sie während des Aufenthalts eine Infektion der Lunge erleiden. Die Physiotherapeuten trainieren auch Ihre Arme und Beine, teils auch wenn Sie noch schlafen oder sediert sind, um Ihre Muskeln zu trainieren und zu verhindern, dass Ihre Gelenke steif werden. Wenn sich Ihr Zustand bessert, hilft Ihnen unser ganzes Team auch bei Übungen, um stark genug zu werden, um aus dem Bett zu kommen. Wenn Sie dann soweit sind, helfen wir Ihnen beim Aufstehen und Gehen, manchmal auch wenn Sie zu dieser Zeit noch künstlich beatmet werden.
Ein Logopäde wird Sie regelmäßig besuchen, wenn Sie Probleme mit dem Schlucken haben. Der Logopäde wird zusammen mit unseren Pflegkräften daran arbeiten, dass Sie wieder normal trinken und essen können.
Nach einer schweren Krankheit oder einem lebensbedrohlichen Unfall kann es mehrere Monate dauern, bis Sie sich erholt haben. Im Zuge Ihrer intensivmedizinischen Behandlung werden wir prüfen, ob Sie über eine Normalstation unseres Krankenhauses nach Hause entlassen werden können oder ob Sie eine spezielle Rehabilitation benötigen, vielleicht sogar eine Frührehabilitation mit Beatmungsmöglichkeit. Die Organisation einer solchen Anschlußheilbehandlung erfolgt in enger Zusammenarbeit mit Ihrer Krankenkasse, die diese Maßnahmen immer auch genehmigen muss.