Auf dem Papier heißt die Betriebsvereinbarung „Zukunft Pflege“ – sie listet viele Vorteile auf und sieht konkrete Verbesserungen für die Pflegeberufe auf dem Winterberg vor. Doch wie sieht es in der Realität aus: Hält die Betriebsvereinbarung, was sie verspricht? Nach einem Jahr macht der Winterberg Faktencheck. Die Säulen der Betriebsvereinbarung sind:
Ausfallmanagement reduziert Rufen aus dem Frei auf ein Minimum:
Aktuell wird durchschnittlich eine Pflegekraft pro Tag aus dem Frei gerufen – vor einem Jahr waren es noch fünf Kolleginnen/Kollegen.
Die Betriebsvereinbarung hält was sie verspricht: unsere Pflegekräfte werden maximal mit der zwischen uns vereinbarten Arbeitszeit eingeplant.
Das Team Winterberg hat mehr Pflegekräfte:
Wir haben innerhalb eines Jahres 10 Prozent mehr Pflegepersonal eingestellt. Im Januar 2022 waren es 453 Vollzeitkräfte, im Mai 2023 waren es 495 Vollzeitkräfte.
Das Team Winterberg bildet mehr aus:
Die Anzahl der Ausbildungsplätze haben wir seit 2019 kontinuierlich erhöht – und können diese auch dank guter Personal-& Schulmarketing-Konzepte besetzen: Von 145 (2019) ging es auf 224 (2022), das entspricht einer Steigerung von 54 Prozent.
10 Prozent mehr Pflegekräfte am Bett
Das bedeutet konkret: Innerhalb eines Jahres zählt das Klinikum Saarbrücken dank diverser Maßnahmen rund 10 Prozent mehr „Pflegekräfte am Bett“. Gepaart mit vielfältigen Ausfallkonzepten hat es das Klinikum geschafft, dass das „Rufen aus dem Frei“ auf dem Winterberg fast Geschichte ist. „Eine zuverlässige Dienstplanung ist unser Hauptanliegen, das ist uns mit der neuen Betriebsvereinbarung gelungen“, sagt Personaldirektor Thomas Hesse.
„Das „Rufen aus dem Frei“ wird nur noch als „Ultima Ratio“ zur Deckung des Personalbedarfs eingefordert“, bestätigt Myriam Weis, stellvertretende Pflegedirektorin. Um dies realistisch umsetzen zu können, hat die Pflegedienstleitung im Dienstplan-Alltag neue Schwerpunkte gesetzt. So wird zum Beispiel der Dienstplan ohne Überplanung und ohne Springer-Zuteilung erstellt. Es werden Pufferdienste im Mittags- und Nachtdienst eingeplant, damit kurzfristige Ausfälle der Station aufgefangen werden können. Der Springer-Pool, den es im Klinikum bereits seit 2013 gibt, deckt kurzfristige Ausfälle im Frühdienst ab.
Jokerdienste sind "der Renner"
Ein großer Erfolg ist das Angebot der Jokerdienste für examinierte Pflegefachkräfte. Unsere Beschäftigten können auf freiwilliger Basis Jokerdienste anbieten (Mittags- und Nachtdienste werktags, am Wochenende auch Frühdienste), die ausgezahlt werden. Wenn den Beschäftigten der verbindliche Monatsdienstplan vorliegt, können sie ihr Joker-Angebot in eine entsprechende Liste bei der PDL eintragen. Der verbindliche Abruf erfolgt nur durch die Pflegedienst- oder die Bereichsleitung – in der Regel donnerstags oder freitags für die Folgewoche. Dieser Joker steht bereichsübergreifend zur Verfügung.
Betriebsratsvorsitzende Pia Knörr sagt zur Betriebsvereinbarung: „Als Betriebsrat haben wir mit dem Arbeitgeber diese Vereinbarung geschlossen, u.a. mit dem Ziel, einen verlässlichen Dienstplan zu gewährleisten.“ Es wurden und werden flankierend sukzessive weitere Entlastungen für das Stationspersonal eingeführt, z.B. der Bereich „Patiententransportdienst“ im Oktober 2022. Seitdem übernehmen die Kolleginnen und Kollegen in der signalroten Arbeitskleidung alle anfallenden Fahrten und Wege innerhalb des Krankenhauses zwischen 6.15 Uhr und 2 Uhr morgens. Ausgenommen sind Verlegungen von Intensiv- auf Normalstation. Die Vorteile liegen auf der Hand: Das Personal kann auf Station die Patienten versorgen und spart Weg- und Wartezeiten. „Es ist eine große Erleichterung für unser Pflegepersonal“, sagt Myriam Weis.
„Ich bin froh, dass wir mit unserer Betriebsvereinbarung einen sehr bedeutenden Schritt hin zu mehr Vereinbarkeit von Beruf und Familie erreicht haben. das wird sicher weitere Bewerber für den Winterberg begeistern.“ sagt Thomas Hesse.