Größter Notfallversorger im Saarland warnt: Blutreserven werden knapp

Pressemitteilung /

Klinikum und Blutspendezentrale wünschen sich Solidarität der Saarländerinnen und Saarländer.

Deutschlandweit, so auch im Saarland, werden die Blutreserven knapp. Es gibt zu wenig Blutspenderinnen und Blutspender, die Versorgungssituation ist derzeit mehr als angespannt. Im Saarland reichen die Blutspenden schon seit längerem nicht mehr aus, um den eigenen Bedarf zu decken. Die Konsequenz ist, dass aus Bundesländern mit höherer Spendenbereitschaft zugekauft werden muss. Aber auch diese Quellen werden immer schwächer.

"Jeder kann unverhofft auf Blutspenden angewiesen sein."

Als einer der größten Notfallversorger des Südwestens Deutschlands mit annähernd 50.000 Notfallpatienten pro Jahr appelliert das Klinikum Saarbrücken auf dem Winterberg an die Saarländerinnen und Saarländer.

„Wir müssen das Thema in den Fokus rücken.  Blut ist unersetzlich, aber immer schwerer zu bekommen. Jeder kann mal unverhofft darauf angewiesen sein, dass genügend Blutkonserven zur Verfügung stehen“, betont Dr. Christian Braun, Geschäftsführer und Ärztlicher Direktor des Klinikums und gleichzeitig Ärztlicher Leiter der Zentralen Notaufnahme.

Ein schwer verunfallter Patient benötigt beispielsweise mitunter bis zu 50 Blutkonserven – das entspricht 50 Menschen mit der passenden Blutgruppe, die in den vergangenen 42 Tagen Blut gespendet haben. Denn Blutkonserven sind nur 42 Tage haltbar und können nicht künstlich hergestellt werden. Auch onkologische Patientinnen und Patienten und Frühgeborene können auf Blutspenden angewiesen sein.

Blutspendezentrale auf dem Winterberg beliefert 22 Krankenhäuser 

Ein Teil des Blutes, das im Klinikum benötigt wird, kommt aus der der Blutspendezentrale Saar-Pfalz gGmbH auf dem Winterberg. Diese beliefert zurzeit acht onkologische Praxen und 22 Krankenhäuser im Saarland und in Rheinland-Pfalz mit Blutprodukten.

„Blut wird immer mehr zum raren Gut“, sagt Matthias Mudra, Geschäftsführer der Blutspendezentrale Saar-Pfalz. Um die Versorgung mit Blutprodukten sicherzustellen, sei es wichtig, dass Blutspenderinnen und Blutspender regelmäßig zur Spende kommen. Bei Frauen ist dies alle drei Monate, bei Männern alle zwei Monate möglich.

Klinikum appelliert an Solidarität der Saarländerinnen und Saarländer

Das Klinikum hat eine Brief-Aktion initiiert und schreibt in den kommenden Tagen und Wochen Unternehmen, Vereine, Institutionen, Ministerien und Personen des öffentlichen Lebens an. Das Ziel: Das Thema Blutspenden in der Öffentlichkeit in möglichst vielen Kanälen platzieren und Menschen dazu bewegen, die persönliche Reichweite oder die des Unternehmens zu nutzen, um auf Blutspenden aufmerksam zu machen.

„Wir erhoffen uns davon, dass Ihr gutes Beispiel Schule macht und es mehr Menschen dazu animiert, sich zum Spenden zu entscheiden“, heißt es in dem Anschreiben, das ab Anfang September in mehreren Wellen versendet wird. Über die Aktion des Klinikums mit der Blutspendezentrale berichtet auf der Saarländische Rundfunk, zum Online-Beitrag geht es hier.

"Blutspenden ist ein fester Termin in meinem Kalender"

Ein Paradebeispiel für regelmäßiges Blutspenden ist Joachim Gauer – der 72-Jährige war kürzlich zu seiner 150. Blutspende auf dem Winterberg. Der Saarlouiser ist überzeugter Blutspender und baut den regelmäßigen Besuch in der Blutspendezentrale seit mehr als 30 Jahren wie selbstverständlich in seinen Alltag ein.

„Es ist seit vielen Jahren ein fester wiederkehrender Termin in meinem Kalender“, sagt Gauer. 75 Liter seines Blutes haben so in den vergangenen Jahren schon vielen Menschen das Leben gerettet. „Dieser Gedanke beflügelt mich und überzeugt mich jedes Mal, das Richtige zu tun“, sagt er.

Auch sein Sohn ist mit diesem Ritual aufgewachsen, ist inzwischen selbst regelmäßiger Blutspender. Gauer will noch viele Jahre genauso weitermachen: „Das Blutspenden ist zu einer sehr angenehmen Routine geworden. Und mit der Zeit wächst man auch als Blutspender in die Familie der Blutspendezentrale hinein.“ 

Über ein Joachim Gauer und das Thema Blutspenden berichtet die Saarbrücker Zeitung in der Ausgabe vom 5. September 2024 (Seite B1). 

Zurück
Cornelia Rauch, Leitende Medizinisch-Technische Laborassistentin in der Blutspendezentrale, kennt Joachim Gauer schon lange: Auf diesem Foto spendet er zum 150. Mal Blut.
Die Blutspendezentrale Saar-Pfalz arbeitet auch mit einem Online-Buchungssystem.