Klinikum Saarbrücken ist Pilotklinik für Tele-Notarzt-Projekt

Pressemitteilung /

Fachärztinnen und Fachärzte der Intensivstationen des Winterbergs übernehmen die ersten Schichten.

Der Winterberg als einer der größten Notfallversorger im Südwesten gestaltet das saarländische Pilotprojekt „Tele-Notarzt“ des Zweckverbands für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung Saar (ZRF) aktiv mit: Die Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin des Klinikums Saarbrücken (KAI) stellt für die zunächst auf sechs Monate festgelegte Pilotphase das ärztliche Personal, also die Tele-Notärzte, bereit. Die notfallmedizinisch erfahrenen Fachärztinnen und Fachärzte, viele als Oberärzte im Zentrum für Intensiv- und Notfallmedizin tätig, erhielten im Vorfeld eine spezielle, mehrtägige Weiterbildung.

"Durch das Telenotarzt-System steht dem nichtärztlichen Rettungsdienstfachpersonal bei jedem Einsatz jederzeit die Kompetenz  extrem erfahrener Notärzte und Notärztinnen zur Verfügung, so dass die medizinische Behandlungsqualität nochmal spürbar zunehmen wird", sagt PD Dr. Konrad Schwarzkopf, Chefarzt der KAI. Insgesamt werden in den kommenden Monaten acht Fachärztinnen und Fachärzte des Winterbergs für das Projekt des ZRF eingesetzt. Von Seiten des Rettungsdienstes nehmen zunächst die Rettungswachen aus Dillingen/Rehlingen und aus Tholey am Testbetrieb teil. Dr. Christian Braun, Geschäftsführer und Ärztlicher Direktor des Klinikums Saarbrücken: „Wir freuen uns, neben dem bodengebundenen Notarzteinsatzfahrzeug 1121 und dem Rettungshubschrauber Christoph 16 auch diese neue Säule der notärztlichen Versorgung als Pilotklinik unterstützen zu dürfen.“

Neue Säule der notärztlichen Versorgung

Der Testbetrieb ist zu Beginn dieser Woche gestartet. Der Tele-Notarzt steht den Testwachen zunächst für vier Stunden pro Tag, ab Januar acht Stunden pro Tag zur Verfügung. In dieser Zeit besetzt der Tele-Notarzt den neu eingerichteten Arbeitsplatz in der Zentralen Rettungsleitstelle auf dem Winterberg in Saarbrücken. Zum Kernteam gehört u.a. Stephan Harter, Oberarzt im Zentrum für Intensiv- und Notfallmedizin (Foto).

Der Tele-Notarzt kann das Rettungsteam bei Notfalleinsätzen per Video-Anruf unterstützen. Das Rettungsteam kann diesen bei Bedarf kontaktieren: Will das Team vor Ort z.B. ein Medikament verordnen, wofür man normalerweise einen Notarzt vor Ort bräuchte, kann der Tele-Notarzt von seinem Arbeitsplatz in der Leitstelle sozusagen digital die hierfür notwendige ärztliche Freigabe erteilen, während er mit dem Team und gegebenenfalls auch dem Patienten spricht. Der Tele-Notarzt kann nicht nur den Patienten sehen und damit besser einschätzen, auch bekommt er patientenspezifische Daten wie zum Beispiel ein EKG direkt aus dem Rettungsfahrzeug übermittelt. Der Patient bekommt auf diese Weise schneller Hilfe und der Notarzt spart Fahrzeit, die er für Notfälle einsetzen kann, die seine physische Anwesenheit zwingend erfordern.

Ziel: Erfahrungswerte sammeln

Ziel der Pilotphase laut ZRF ist, die Technik sowie die medizinischen Komponenten zu testen und Erfahrungswerte zu sammeln, um einen an der Realität orientierten Indikationskatalog für den Tele-Notarzt-Einsatz erstellen zu können. Gleichzeitig will man schauen, wie die ersten Erfahrungen bezüglich Einsatzfrequenzen, Dokumentationsfragen und einsatzspezifischen und medizinischen Schwerpunkten sind. Auch werden verschiedene Zeitfenster getestet werden, um die künftige Verfügbarkeit besser bewerten zu können.

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Stephan Harter, Oberarzt im Zentrum für Intensiv- und Notfallmedizin, gehört zum Kernteam der Tele-Notärzte.