Winterberg-Chefärztin spricht über Herausforderung „flexibles Arbeiten“

Pressemitteilung /

Winterberg-Chefärztin Dr. Marie-Claire Detemple war als Expertin zu einer Podiumsdiskussion eingeladen.

Zum diesjährigen Schalttag am 29. Februar 2024 lud die Bundesstiftung Gleichstellung mit Stiftungsmitglied und Bundestagsabgeordneter Josephine Ortleb (SPD) zum „Equal Care Day“ ein. Der Aktionstag steht für mehr Sichtbarkeit, Wertschätzung und eine faire Verteilung von Sorgearbeit. Bei der Veranstaltung wurden im Rahmen einer Diskussionsrunde Fragen aufgegriffen wie: Welche alternativen (Arbeits-)Zeitmodelle ermöglichen und fördern eine bessere Vereinbarkeit und eine geschlechtergerechte Aufteilung von Sorgearbeit? Welche Voraussetzungen braucht es, um diese zu etablieren? Wie können wir aktuelle Zeit- und Arbeitszeitmodelle neu denken?

Wie funktioniert die Vereinbarkeit von Familie & Beruf in der Realität?

In einem Impulsvortrag skizzierte Feline Tecklenburg, Mitgründerin und geschäftsführende Co-Vorständin von „Wirtschaft ist Care“, wie eine sorgezentrierte Ausrichtung und ein Wertewandel in der Wirtschaft aussehen müssten. Die anschließende Podiumsdiskussion mit Dr. Magnus Jung, Minister für Arbeit, Soziales, Frauen und Gesundheit des Saarlandes, der Sozialwissenschaftlerin Dr. Karin Jurczyk und Stiftungsratsmitglied Josephine Ortleb lotete Möglichkeiten einer Neugestaltung von (Arbeits-)Zeitpolitik aus. Mit auf dem Podium saß auch eine Vertreterin des Team Winterberg: Dr. Marie-Claire Detemple, Chefärztin des Zentrums für Kinder- und Jugendmedizin, konnte als berufstätige Frau in Leitungsposition mit zwei Kindern viel aus der Praxis erzählen und berichten, wie das Klinikum Saarbrücken den Bedürfnissen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter  mit vielen Möglichkeiten der flexiblen Arbeitszeitgestaltung und individuellen Regelungen – unter bestimmten Voraussetzungen – gerecht wird.

Flexibilität einzelner Mitarbeiter darf nicht zu Lasten des Teams gehen

Insbesondere mit Blick auf den Fachkräftemangel in diversen Professionen ist das Thema Vereinbarkeit von Sorge- und Erwerbsarbeit für viele Berufsgruppen im 24-Stunden-Betrieb eines Krankenhauses hoch relevant. „Dabei geht es mir als Führungskraft besonders darum, individuelle Arbeitsmodelle zu ermöglichen, was uns auch in vielen Fällen gelingt. Gleichzeitig muss ich aber das gesamte Team und unseren Versorgunsauftrag im Blick behalten und schauen, was realistisch möglich ist und darauf achten, dass die Flexibilität Einzelner nicht zu Lasten anderer Kolleginnen und Kollegen geht“, berichtete Dr. Marie-Claire Detemple von der Herausforderung Dienstplan, „der eine möchte jeden Tag zu einer bestimmten Uhrzeit weg, der andere nur an vier Tagen arbeiten, die dritte kann erst später anfangen und die vierte braucht vielleicht einen Wochen-Rhythmus – das erfordert viel Planung, Umsicht und Sensibilität. Wir nehmen solche Wünsche sehr ernst und machen diese oft – in enger Absprache mit der Personalabteilung – möglich, natürlich immer mit Blick auf das Wohl der uns anvertrauten Patientinnen und Patienten“.

Ortleb: Familien sollten Weichen selbstbestimmt legen können

Welche alternativen (Arbeits-)Zeitmodelle ermöglichen und fördern eine bessere Vereinbarkeit? Welche Voraussetzungen braucht es, um diese zu etablieren? Und welche gleichstellungspolitischen Effekte haben sie? Diese Fragen wurden unter anderem bei der Veranstaltung besprochen. Moderiert wurde die Diskussion von Lisi Maier, Direktorin der Bundesstiftung Gleichstellung.

Josephine Ortleb, Stiftungsratsmitglied der Bundesstiftung Gleichstellung: „Der gesellschaftliche Anspruch, mehr Geschlechtergerechtigkeit bei Themen wie der familiären Sorgearbeit zu bekommen, wird immer stärker. Immer mehr Paare wollen sich Sorge- und Erwerbsarbeit fair aufteilen. Wie wir die Rahmenbedingungen so gestalten, dass Familien in den ‚Knotenpunkten‘ ihres Lebens die Weichen selbstbestimmt legen können, ist dabei zentral. Für mich heißt das, wir müssen gesetzliche Fehlanreize abbauen, Rollenmuster aufbrechen und mehr Möglichkeiten für Familien schaffen. Denn Gerechtigkeit in Fragen von Equal Care ist eine politische Aufgabe, keine rein individuelle.“

Auf dem Winterberg sind einige Konzepte bereits etabliert

Das Klinikum Saarbrücken reagiert weiterhin flexibel auf die veränderten Ansprüche der Belegschaft und hat schon vor vielen Jahren diverse Konzepte etabliert, beispielsweise:

  • den "Springer-Pool" in der Pflege.
  • Flexible Arbeitszeiten – unsere Zeiterfassung in allen Bereichen sorgt für Transparenz, jede Minute zählt. 
  • Wahlarbeitszeit, die erlaubt, auf veränderte Lebenssituationen zu reagieren.
  • Abschied vom „Rufen aus dem Frei“ zur Deckung des Personalbedarfs, das ist durch Einführung diverser Ausfallkonzepte zur Rarität geworden. In der Folge kann der Einzelne seine Freizeit besser planen.
  • Engagement im Netzwerk "Erfolgsfaktor Familie
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Dr. Marie-Clair spricht mit anderen Podium Teilnehmern über das Thema flexible Arbeitszeiten
Dr. Marie-Claire Detemple (2.v.r.) sprach auf dem Podium über die Herausforderung, den Bedürfnissen von Teammitgliedern hinsichtlich flexibler Arbeitszeiten gerecht zu werden. Foto: Florian Korb