Husten bei Babys und Kleinkindern: Was tun?

Pressemitteilung /

Dr. Marie-Claire Detemple erklärt, wann Husten kritisch wird und wann ein Arzt aufgesucht werden sollte.

Husten, Schnupfen, Halsschmerzen: Im Winter ist Erkältungs- und Grippesaison und gerade Babys und Kleinkinder werden oft krank. Schätzungsweise sechs bis acht Erkältungen machen die Kleinen im Jahr mit.

Viele Eltern machen sich Sorgen, wenn ihr Kind krank wird und sind verunsichert, wann sie zum Arzt gehen sollen. Dr. Marie-Claire Detemple, eine der kommissarischen Leitungen des Zentrums für operative und konservative Kinder- und Jugendmedizin, gibt Antworten.

Warum hustet mein Kind?

„Dass Kinder Husten bekommen, kommt häufig vor und ist prinzipiell gut, da es hilft, die Atemwege zu reinigen“, sagt Dr. Marie-Claire Detemple. Sollte der Husten länger als zehn Tage andauern, ist eine weitere Abklärung notwendig.

Unterschiedliche Symptome - unterschiedliche Erkrankungen

Bei Schnupfen kommt es vor allem abends und nachts zum Schleimfluss aus der Nase bis in den Kehlkopf. Dabei wird als Schutzreflex häufig gehustet. Zwischendurch ist das Kind aber ohne Symptome und atmet ohne weitere Geräusche.

Ein bellender Husten mit einem pfeifenden Geräusch beim Einatmen kann ein Hinweis auf eine Entzündung des Kehlkopfes sein – zum Beispiel im Zusammenhang mit einer sogenannten Pseudokrupp-Erkrankung (Mehr dazu weiter unten).

Trockener anhaltender Husten mit einem pfeifenden Geräusch beim Ausatmen kann ein Hinweis auf eine obstruktive Bronchitis sein. In diesem Fall sollte eine Kinderärztin aufgesucht werden, die gegebenenfalls Medikamente verschreiben wird.

Trockener Husten, der über viele Wochen andauert, kann ein Hinweis auf ein Asthma bronchiale sein. Das sollte von einer Kinder- und Jugendärztin abgeklärt werden. Diese wird eine entsprechende Abklärung und eventuell Therapie durchführen. Bei einem akuten Asthmaanfall: sofort zum Arzt gehen.

Husten bei Säuglingen

Wenn Säuglinge Husten haben: Zeitnah zum Kinderarzt gehen. Denn auch wenn Husten meistens ein harmloses Symptom ist, kann es auch ein Zeichen der Erkrankung der kleinen Bronchien sein.

Gerade im Winter können insbesondere kleine Säuglinge an einer Bronchiolitis (durch RS- oder andere Viren) erkranken. Dies führt zu Atemnot, Husten, Trinkverweigerung und manchmal Fieber.

Wenn der Arzt eine niedrige Sauerstoffsättigung oder ein schlechtes Trinkverhalten bei dem Baby feststellt, wird es wahrscheinlich (mit den Eltern) im Krankenhaus bleiben müssen.

Was kann ich als Elternteil tun?

„Infekte der oberen Lungenwege sind meistens durch einen Virus bedingt. Das heißt, dass Antibiotika nicht helfen“, erklärt Dr. Marie-Claire Detemple.

Ihre Tipps:

  • Darauf achten, dass das Kind genug trinkt, damit der Husten locker bleibt
  • Hustensäfte sind meistens nicht notwendig. Insbesondere hustendämpfende Medikamente sollten nur im Ausnahmefall und in Rücksprache mit einer Ärztin verabreicht werden
  • Bei einem Pseudokrupp-Anfall: Ruhig bleiben und das Kind beruhigen. Es hilft, mit dem Kind an die kalte Luft zu gehen
    Eventuell ein Notfall-Kortison-Zäpfchen verabreichen, das der Kinderarzt für den Fall verschrieben hat. Wenn keine Besserung eintritt, ist der Gang zum Arzt notwendig
  • Bei Asthma bronchiale oder obstruktiver Bronchitis: Der Kinderarzt wird die passenden inhalativen Medikamente verschreiben.
    Die Ausnahme: Bei einem akuten Asthmaanfall sofort zum Kinderarzt gehen

Bei Atemnot schnell handeln

Wenn das Kind Atemnot hat: Einen Arzt aufsuchen oder den Rettungsdienst unter 112 anrufen.

Bei plötzlich und unvermittelt auftretendem starkem Husten im Kleinkindalter sollte daran gedacht werden, dass das Kind vielleicht einen Fremdkörper eingeatmet hat (beispielsweise eine Erdnuss).

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Dr. Detemple hört ein Kind ab
Bei Husten kommt es außerdem darauf an, wie er klingt und welche weiteren Symptome das Kind hat.