Am vergangenen Wochenende fand auf Initiative der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin ein ganztägiges Inhouse-Seminar der DSO (Deutsche Stiftung Organtransplantation) zum Thema „Gesprächsführung und Angehörigengespräch im Rahmen von Organspendeabläufen“ statt. Weitergebildet wurden 16 ärztliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Zentrums für Intensiv- und Notfallmedizin (ZIN) auf dem Winterberg.
Gespräche können belastend sein
Im Rahmen des Seminar haben Schauspielerinnen und Schauspieler fordernde Gesprächsszenen simuliert, die im Zusammenhang mit Organspenden auf Intensivstationen immer wieder auftreten. Es wurden Techniken vermittelt, mit deren Hilfe solche Gespräche erfolgreich gestaltet werden können. Aufgabe der Ärztinnen und Ärzte in unserem ZIN ist es, bei Patientinnen und Patienten, die als potenzielle Organspender in Frage kommen, zu prüfen, ob eine grundsätzliche Bereitschaft zur Organspende bestand oder besteht. Wurde kein Organspendeausweis ausgefüllt oder kein entsprechender Vermerk in seiner Patientenverfügung oder im digitalen Organspenderegister eingetragen, so muss dieses Thema im persönlichen Gespräch mit den trauernden Angehörigen geklärt werden. Diese Gespräche sind sehr fordernd für alle Beteiligten, daher legt das Klinikum Wert auf eine entsprechende Qualifikation der damit betrauten Mitarbeitenden.
Auch aus diesem Grund ist es sinnvoll, wenn jeder seine Entscheidung zum Thema Organspende schon jetzt trifft, diese Entscheidung dokumentiert und seine Nächsten informiert.
"Bitte treffen Sie Ihre Entscheidung zu Lebzeiten."
Denn die Erfahrung auf der Intensivstation zeigt: Nur wenige Menschen haben einen ausgefüllten Organspendeausweis in der Tasche oder haben diese Fragestellung mit ihren Angehörigen zu Lebzeiten diskutiert und im besten Fall den Wunsch verschriftlich. „Die Organspende ist ein sehr sensibles Thema und doch gehört es zu den ärztlichen Aufgaben, sich täglich damit auseinanderzusetzen", sagt PD Dr. Konrad Schwarzkopf, Chefarzt der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin. „Nach der Hirntoddiagnostik sprechen wir mit den Angehörigen und thematisieren die Organspende. Diese Entscheidung gehört wohl zu den schwierigsten des Lebens und ich kann nur an alle, die noch keinen Organspendeausweis in der Tasche haben, appellieren: Bitte treffen Sie Ihre Entscheidung zu Lebzeiten“.
Neben der täglichen Arbeit am Patienten setzen sich die Transplantationsbeauftragten auf dem Winterberg ebenfalls für die Aufklärung ein und schulen alle Studenten im Praktischen Jahr sowie die Auszubildenden der klinikeigenen Schule für Gesundheitsfachberufe. Weitere Infos zum Thema Organ- und Gewebespende sind hier zu finden.