Mehr als 1300 Thrombektomien: Schlaganfall-Versorgung auf dem Berg

Pressemitteilung /

24/7 Facharztkompetenz in Neurologie, Neuroradiologie und Neurochirurgie kann entscheidend für das Überleben sein.

Facharztkompetenz in Neurologie, Neuroradiologie und Neurochirurgie rund um die Uhr kann entscheidend für das Überleben sein – im Klinikum Saarbrücken steht diese Expertise im Neurovaskulären Zentrum (NVZ) parat, wenn z.B. Patientinnen oder Patienten mit Verdacht auf Schlaganfall eingeliefert werden. In den vergangenen Jahren hat das Team Winterberg durchschnittlich mehr als 150 so genannte „Thrombektomien“ (Blutgerinnsel-Entfernung via Katheter) gemacht, darunter waren auch eine Zehnjährige und ein 101-Jähriger. Für den Behandlungserfolg von Schlaganfallpatienten sind mehrere Elemente entscheidend – vor allem aber schnelle interdisziplinäre und erfahrene Team-Arbeit.

Den Satz „time is brain“ kennen inzwischen viele Menschen und wissen: Bei einem Schlaganfall zählt jede Minute. Je schneller Betroffene behandelt werden, desto eher lassen sich bleibende Schäden verhindern oder minimieren. Schlaganfälle sind die Folge einer Durchblutungsstörung im Gehirn. Die meisten entstehen durch Blutgerinnsel (Thrombus), die eine Arterie verstopfen und die Blutversorgung im Gehirn blockieren. Teile des Gehirns werden dann nicht mehr mit Sauerstoff versorgt. Werden die Gefäße nicht innerhalb weniger Stunden wiedereröffnet, sterben sie ab.

Lebensretter "Thrombektomie"

In manchen Fällen können sie medikamentös gelöst werden, indem ein Medikament ins Blut gegeben wird, welches das Gerinnsel auflöst (Lyse). Manche Patienten benötigen aber auch einen Eingriff, eine so genannte „Intervention“: Eine lebensrettende Thrombektomie, bei der das Blutgerinnsel im Gehirn mit einem Katheter entfernt wird. „Die Thrombektomie gehört zu den gefäßeröffnenden Maßnahmen, die beim akuten ischämischen Hirninfarkt (die häufigste Form des Schlaganfalls) eingesetzt wird, um ein verschlossenes Gefäß wiederzueröffnen und die Durchblutung des Gehirns wiederherzustellen. Dabei wird ein Katheter von der Leiste aus durch die große Körperschlagader bis zur verstopfen Arterie im Gehirn vorgeschoben“, erklärt Prof. Dr. Elmar Spüntrup, Chefarzt des Instituts für Radiologie.

Durchschnittlich mehr als 150 Thrombektomien jährlich auf dem Winterberg

Diese Technik nimmt eine zunehmende Rolle in der Akutversorgung von Schlaganfallpatienten ein und kann für viele Patientinnen und Patienten lebensrettend sein. In den vergangenen Jahren hat das Team Winterberg durchschnittlich mehr als 150 so genannte „Thrombektomien“ jährlich durchgeführt, in der Spitze sogar knapp 200 im Jahr. Seit Ende 2010 sind es bis heute mehr als 1300 solcher Eingriffe. Prof. Dr. Elmar Spüntrup blickt auf eine außergewöhnlich große Erfahrung zurück, erinnert sich an extreme Fälle von den Anfangsjahren bis heute. „Die erste Thrombektomie haben wir Ende 2010 gemacht, das war damals eine Art individueller Heilversuch. Die jüngste Patientin, die ich vor etwa neun Jahren behandelt habe, war damals zehn Jahre alt – sie ist beschwerdefrei nach Hause gegangen. Der älteste Patient war ein 101-Jähriger, der nach dem Eingriff in die Reha ging und mit Hilfe wieder laufen konnte“, berichtet er.

Neurovaskuläres Zentrum: Die Anlaufstelle für Schlaganfallpatienten

Für eine qualitativ hochwertige Versorgung ohne Zeitverlust braucht es aber nicht nur die schnelle Erstversorgung und -diagnostik, sondern entscheidend ist vor allem das interdisziplinäre Zusammenspiel von verschiedenen Bereichen – Zentrale Notaufnahme, Neurologie, Neuroradiologie sowie Anästhesie. Und für den Fall, dass eine Hirnblutung Auslöser für den Schlaganfall war und versorgt werden muss, ist auf dem Winterberg zudem die Neurochirurgie rund um die Uhr verfügbar. Das kann entscheidend für das Überleben und den anschließenden Genesungsprozess sein, denn jeder Weitertransport kostet Zeit.

Prof. Dr. Jan Walter, Chefarzt der Neurochirurgie, erklärt: „20 Prozent der Schlaganfälle, die zu uns gebracht werden, sind Hirnblutungen, was der Rettungsdienst initial nicht feststellen kann. Diese Patienten müssen dringend in einem Zentrum mit präsenter Neurochirurgie versorgt werden, um teure, gefährliche und zeitverzögernde Verlegungen zu vermeiden. Auf dem Winterberg ist die Neurochirurgie 24/7 mit einem starkem neurovaskulären Schwerpunkt etabliert – die Rund-um-die-Uhr-Facharztkompetenz in Neurologie, Neuroradiologie sowie Neurochirurgie ist also sichergestellt.“

Klinikum Saarbrücken ist eins von zwei Neurovaskulären Zentren im Saarland

Im aktuellen Krankenhausplan des Saarlandes wurde das Klinikum Saarbrücken als eines von nur zwei Neurovaskulären Zentren (NVZ) im Saarland ausgewiesen. In diesem Zentrum werden alle neurovaskulären Behandlungsverfahren sowohl elektiv, aber auch insbesondere im Notfall 365 Tage und 24 Stunden am Tag durchgeführt. Hierbei steht die Behandlung von Patienten mit Schlaganfall, Hirnblutung, von Gefäßaussackungen (Aneurysmen) oder aber mit Verengungen (Stenose) der Hals- und Hirnschlagadern im Vordergrund.

Neben der Neurologie, der Neurochirurgie und der Gefäßchirurgie ist auch die Neuroradiologie mit ihren katheterbasierten neurointerventionellen Eingriffen ein wichtiger Bestandteil der interdisziplinären Versorgung im NVZ. In das NVZ am Klinikum Saarbrücken kommen auch zahlreiche Patienten aus umliegenden Krankenhäusern. Somit ist das NVZ auf dem Winterberg ein überregionaler Partner für viele Zuweiser.

Saarbrücker Zeitung berichtet über Thrombektomie-Erfahrung auf dem Winterberg

Die Saarbrücker Zeitung hat am Samstag, 23. September 2023, Seite B1, darüber berichtet: 

www.saarbruecker-zeitung.de/saarland/thrombektomie-so-hilft-der-winterberg-schlaganfall-patienten_aid-97658013

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So sieht ein Thrombus aus, der ein hirnversorgendes Gefäß verstopft und somit einen Schlaganfall ausgelöst hat. Mit dem Stent-Retriever wird er via Katheter im Rahmen einer Thrombektomie entfernt.
So sieht ein Thrombus aus, der ein hirnversorgendes Gefäß verstopft und somit einen Schlaganfall ausgelöst hat. Mit dem Stent-Retriever wird er via Katheter im Rahmen einer Thrombektomie entfernt.