Zukunftskurs des Winterbergs: Wichtige Weichen wurden jetzt gestellt

Pressemitteilung /

Gefäß- und Wirbelsäulenchirurgie, Urologie, komplexe Leber-Eingriffe künftig in Saarbrücken nur noch auf dem Winterberg.

Das Klinikum Saarbrücken stellt mit dem CaritasKlinikum Saarbrücken (cts) die Weichen in der Gesundheitsversorgung im Raum Saarbrücken neu. Darauf haben sich beide Krankenhausträger zusammen mit Gesundheitsminister Magnus Jung im Rahmen eines sogenannten Letter of Intent, einer Absichtserklärung, geeinigt. Die konkreten Umsetzungspläne wurden bei einer gemeinsamen Pressekonferenz am 11. November 2024 vorgestellt. Für das Zukunftsprojekt „Gesundheitscampus Winterberg“ hat das Klinikum indes einen Meilenstein erreicht: Im Zuge der Schwerpunktbildung geht es beim Neubau des Gesundheitscampus‘ Winterberg voran. Gemeinsam mit dem Gesundheitsministerium, der Landeshauptstadt und dem Aufsichtsrat sind am vergangenen Freitag die Weichen Richtung Zukunft gestellt worden.

Ein Baustein der bundesweiten Krankenhausreform ist die Konzentration von medizinischen Leistungen und die damit verbundene Spezialisierung von Krankenhäusern. Ziel ist, den Strukturveränderungen durch eine aktive Neuordnung der Kliniklandschaft zu begegnen: Zukünftig soll und wird nicht mehr jede Behandlung in jedem Krankenhaus durchgeführt werden. Das betrifft vor allem planbare komplexe Operationen und Behandlungen.

Ein zentrales Element der Krankenhausreform sind bundesweit einheitliche sogenannte Leistungsgruppen. Sie werden die bisherigen Fachabteilungsstrukturen ersetzen und sollen Doppelstrukturen abbauen, um die Qualität zu verbessern und die begrenzten Ressourcen sinnvoll einzusetzen. Gesundheitsministerium, CaritasKlinikum und das Klinikum Saarbrücken haben sich darauf verständigt, dass beide Häuser Leistungsgruppen aufgeben, um dieses Ziel zu erreichen.

Geschärftes Leistungsangebot macht Weg für Investitionen frei

„Wir werden mit diesem heutigen Schritt unsere Leistungsangebote abgestimmt schärfen“, sagt Dr. Christian Braun, Geschäftsführer und Ärztlicher Direktor des Klinikums, „gleichzeitig wird der Weg frei, dringend notwendige Investitionen wie unseren Gesundheitscampus Winterberg weiter voran zu treiben“. Denn in der Absichtserklärung ist auch die Investitionsförderung durch das Land festgehalten. Für den neuen „Gesundheitscampus Winterberg“ sind Landesmittel in Höhe von 85 Millionen Euro vorgesehen. Damit kann das Projekt, das das Klinikum Saarbrücken vor mehr als zwei Jahren auf den Weg gebracht hat, endlich in die nächste Phase übertreten.

So sehen die Schwerpunkte des Winterbergs künftig aus:

Auf Basis des Beschlusses des Aufsichtsrats des Klinikums Saarbrücken am Freitagabend, 8. November 2024, sehen die Schwerpunkte des Winterbergs künftig so aus:

  • Die Gefäßchirurgie wird sich auf dem Winterberg konzentrieren und damit den Schwerpunkt Gefäßmedizin weiter ausbauen. Das CaritasKlinikum wird seine Klinik für Gefäßchirurgie komplett aufgeben.
  • Die Wirbelsäulenchirurgie wird sich auf dem Winterberg konzentrieren. Das CaritasKlinikum wird zukünftig keine Wirbelsäuleneingriffe mehr anbieten.
  • Komplexe Lebereingriffe sollen ebenfalls nur noch auf dem Winterberg angeboten werden. Das CaritasKlinikum wird diese zukünftig nicht mehr durchführen.
  • Auch seine Belegabteilung Urologie wird das CaritasKlinikum aufgeben, was das Versorgungsangebot in der Landeshauptstadt auch in diesem Bereich auf den Winterberg konzentriert.
  • In der neuen Struktur wird der Bereich der Orthopädie / Knie- und Hüft-Endoprothetik (Leistungsgruppe elektive Endoprothetik) nicht mehr auf dem Winterberg angeboten. Die eng mit der Orthopädie verbundene Unfallchirurgie ist davon nicht betroffen, das Klinikum Saarbrücken ist in den derzeitigen Planungen auch weiterhin als überregionales Traumazentrum gesetzt. 

Im CaritasKlinikum konzentriert sich künftig die Senologie im Brustkrebszentrum, die Ösophagus-Eingriffe (Speiseröhre) sowie der Bereich der Psychosomatischen Medizin. Letztere wird auf dem Winterberg allerdings bereits seit einigen Jahren schon nicht mehr angeboten. Der Zeitplan und die konkrete Umsetzung werden nun gemeinsam im nächsten Schritt festgelegt.

"Beide Häuser tragen zu einer zukunftsfähigen Krankenhauslandschaft im Saarland bei"

Gesundheitsminister Magnus Jung begrüßt die gemeinsame Entscheidung ausdrücklich und betont: „Für die saarländische Landesregierung hat die Sicherstellung einer flächendeckenden und qualitativ hochwertigen Gesundheitsversorgung oberste Priorität. Mit der deutlich besseren gegenseitigen Abstimmung der Angebote durch die Kliniken cts und Winterberg wird der Grundstein für mehr Zusammenarbeit gelegt. Beide Häuser schärfen ihr Profil und tragen somit zur Sicherung einer modernen und zukunftsfähigen Krankenhauslandschaft im Saarland bei. Durch diese Entscheidung werden Investitionen von fast einer viertel Milliarde Euro am Standort Saarbrücken ermöglicht und die Krankenhausversorgung über Jahrzehnte hinweg gesichert. Ein Dreiklang aus neuen Konzepten, neuer Zusammenarbeit und neuen Investitionen ermöglicht zudem eine noch höhere Behandlungsqualität in Saarbrücken. Mit dieser Vereinbarung schaffen wir gemeinsam Sicherheit in unsicheren Zeiten.“

Oberbürgermeister: "Sichere Gesundheitsversorgung für heute und die Zukunft"

Saarbrückens Oberbürgermeister Uwe Conradt: „Der Winterberg steht wie alle kommunalen Großkrankenhäuser vor großen Herausforderungen. Wir wollen eine sichere Gesundheitsversorgung für heute und die Zukunft absichern. Wichtig ist für uns die Zusage von Minister Dr. Magnus Jung, dass das Land in einem ersten Schritt die förderfähigen Kosten für die Planungen zum Gesundheitscampus Winterberg übernimmt. Das ermöglicht es uns, dieses wichtige Projekt nun endlich auf den Weg zu bringen. Diese Planungen sind notwendig, um eine solide Kostenkalkulation erstellen zu können. Auf dieser Basis und auf Grundlage der Ergebnisse der Krankenhausreform können wir dann die weiteren Entscheidungen zur Umsetzung des Projektes treffen. Wir gehen fest davon aus, dass der Bund mit der Reform der Krankenhausfinanzierung endlich die Voraussetzungen dafür schafft, dass wir am Winterberg wieder wirtschaftlich auskömmlich arbeiten können. Und wir gehen davon aus, dass das Land auch bei möglichen Mehrkosten im Zuge der weiteren Projekt-Planung und -Umsetzung seiner Verantwortung nachkommt. Beides sind grundlegende Voraussetzungen für den Erfolg des Vorhabens."

Dr. Christian Braun: "Wichtiger Meilenstein erreicht"

„Mit der Zusage des Gesundheitsministers zur Übernahme der Planungskosten ist ein wichtiger Meilenstein unseres Zukunftskonzeptes Gesundheitscampus Winterberg erreicht“, sagt Dr. Christian Braun, Geschäftsführer und Ärztlicher Direktor des Klinikums Saarbrücken, „mit Blick auf die Dynamik des Strukturwandels im Gesundheitswesen und die daraus erwachsenden Herausforderungen muss man Großprojekte wie unseres schrittweise angehen und immer wieder nachjustieren. Derzeit ist vieles im Umbruch und im Wandel, aber der Winterberg hat einen klaren Plan. Das damit verbundene Bauprojekt kann jetzt endlich in die nächste Phase gehen“. Und weiter: "Was wir in den letzten beiden Jahren insbesondere mit unserem Zukunftskonzept Gesundheitscampus Winterberg vorangetrieben haben, wird nun mit Leben gefüllt. Die Zukunft des Winterbergs beginnt jetzt!"

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So könnte der Gesundheitscampus auf dem Winterberg aussehen (Montage: sander.hofrichter Architekten GmbH / Mahren Grafikdesign). Durch die Zusage über 85 Millionen Euro Investitionsförderung für unser Zukunftskonzept können die Planungen jetzt in die nächste Phase eintreten.
Pressekonferenz im saarländischen Gesundheitsministerium
Die Umsetzungspläne wurden bei einer gemeinsamen Pressekonferenz im saarländischen Gesundheitsministerium vorgestellt.
v.l.n.r.: Dr. Christian Braun, Geschäftsführer und Ärztlicher Direktor des Klinikums Saarbrücken, Uwe Conradt, Oberbürgermeister der Stadt Saarbrücken, Dr. Magnus Jung, Gesundheitsminister des Saarlandes, Monika Bachmann, Vorsitzende der cts-Gesellschafterversammlung, Alexander Funk, Vorsitzender der Geschäftsführung der Caritas Trägergesellschaft Saarbrücken mbH
v.l.n.r.: Dr. Christian Braun, Geschäftsführer und Ärztlicher Direktor des Klinikums Saarbrücken, Uwe Conradt, Oberbürgermeister der Stadt Saarbrücken, Dr. Magnus Jung, Gesundheitsminister des Saarlandes, Monika Bachmann, Vorsitzende der cts-Gesellschafterversammlung, Alexander Funk, Vorsitzender der Geschäftsführung der Caritas Trägergesellschaft Saarbrücken mbH (Foto: MASFG/E.Tourioglou)