Das Klinikum Saarbrücken soll zu einem modernen Gesundheitscampus entwickelt werden. Die konkreten Pläne hierfür liegen bereits lange vor. "Mit unserem innovativen Konzept tragen wir als Team Winterberg nicht nur den großen Herausforderungen des Strukturwandels im Gesundheitswesen Rechnung, sondern gehen bewusst neue Wege in Richtung sektorenübergreifende Versorgung", hatte Dr. Christian Braun, Geschäftsführer und Ärztlicher Direktor des Klinikums, bereits im vergangenen Jahr verdeutlicht.
Die wegweisende Initiative verbessere nicht nur die medizinische Versorgung der Region deutlich, sondern schaffe auch neue Möglichkeiten für ambulante und tagesstationäre Eingriffe. Gemeinsam mit Oberbürgermeister Uwe Conradt präsentierte er bereits mehrmals in politischen Entscheidungsgremien und auch in den Medien die ehrgeizigen Pläne für dieses wegweisende Projekt, z.B. im August 2023 in der Saarbrücker Zeitung.
Versorgungsauftrag des Winterbergs reicht über die Stadtgrenzen hinaus
Das Klinikum Saarbrücken ist - festgeschrieben im aktuellen saarländischen Krankenhausplan - ein Krankenhaus der Maximalversorgung und hat damit einen Versorgungsauftrag, der weit über die Landeshauptstadt hinausreicht. Von 87.000 Patientinnen und Patienten, die 2023 auf dem Winterberg behandelt wurden, stammten weniger als die Hälfte direkt aus der Stadt Saarbrücken (48 Prozent), knapp 20 Prozent aus dem übrigen Regionalverband, 25 Prozent aus dem übrigen Saarland und etwa sieben Prozent von außerhalb des Saarlandes. 45 Prozent der rund 46.000 Notfallpatienten in 2023, darunter 8000 Kinder, kamen direkt aus Saarbrücken (siehe hierzu auch nebenstehendes Schaubild).
Fördermittel reichen für Gesundheitscampus nicht aus
Bis Mitte Februar stand die Finanzierungsfrage unbeantwortet im Raum, dann hat das Gesundheitsministerium den beiden Saarbrücker Krankenhäusern 140 Millionen Euro (je 70 Millionen für Caritas-Klinikum und für den Winterberg) "für die Förderung einer zukunftssicheren Ausrichtung der Krankenhauslandschaft" zugesichert. Für die bereits seit anderthalb Jahren vorliegenden Pläne des "Gesundheitscampus Winterberg" ist dies nicht ausreichend.
Im Interview mit der Saarbrücker Zeitung (Online-Ausgabe vom 12. März 2024) erklärt Oberbürgermeister Uwe Conradt, warum, wieviel fehlt und was er von der Landes- und Bundespolitik jetzt erwartet. Das komplette Interview ist hier nachzulesen.
Uwe Conradt zeigt in dem Interview auf, dass die Umsetzung des Konzepts in dieser Größenordnung zwingend notwendig sei, betont, wie "gut durchdacht" die Pläne sind und wie sinnvoll es ist, das städtische Klinikum zum "Gesundheitscampus" umzubauen, um die klinische und zunehmend ambulante Versorgung der Bevölkerung in Zukunft gewährleisten zu können: "Es ist der künftige Zentralbereich des Klinikums, der neu gebaut wird. 70 Millionen Euro vom Land reichen also nicht aus", bekräftigt der Oberbürgermeister. Finanzierungshilfe fordert er von Land und Bund, denn das Land sei gesetzlich verpflichtet, die Investitionskosten der Krankenhäuser in voller Höhe zu übernehmen: "Doch dieser Pflicht kommt es schon seit Jahrzehnten nicht nach."
"Deutlich kleinerer Campus reicht nicht aus"
Auf die Frage, ob nicht auch ein "deutlich kleinerer Gesundheitscampus" ausreiche, hat Uwe Conradt eine klare Antwort - und eine Gegenfrage. Die Bereiche, die umstrukturiert werden soll und in den Neubau integriert werden sollen, seien ein erweitertes Notfallzentrum, die Kinderklinik, eine Tagesklinik und das ambulante OP-Zentrum, quasi die Herzstücke einer modernen Krankenhaus-Versorgung: "Auf welchen dieser Bereiche sollte man verzichten, um Geld zu sparen? Wenn das Land nicht die kompletten Investitionskosten übernehmen will, muss der Minister auch sagen, welchen Bereich er für entbehrlich hält."
Die Pläne zielten außerdem darauf ab, künftig noch mehr Notfall-Patienten behandeln zu können - bis 75.000 jährlich. Nach Schließung des Evangelischen Krankenhauses im März 2023 und die angekündigte Schließung mehrerer Bereitschaftsdienstpraxen im Saarland rechnet man in beiden Saarbrücker Notaufnahmen mit deutlich mehr Zulauf.
Das komplette Interview ist hier zu lesen.
Quelle / Zitate: Saarbrücker Zeitung vom 12. März 2024, online